Seite 1 / 3

Modernes Bewegungsverhalten: Risiken, Nebenwirkungen, Veränderungspotenziale

Modernes Bewegungsverhalten: Risiken, Nebenwirkungen, Veränderungspotenziale
© jotily / fotolia

In Deutschland gibt es etwa sechs Millionen Diabetiker und jährlich werden allein 40 Milliarden Euro für die Behandlung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen ausgegeben. Während Epidemiologen schätzen, dass ca. 80 Prozent dieser Kosten durch präventive Maßnahmen und die Änderung von »gesundheitlichem Fehlverhalten« eingespart werden könnten, liegt das Budget für Prävention bei etwa drei Prozent der Gesamtausgaben im Gesundheitswesen.

Die Wirkungen von körperlicher Aktivität sind mit guter Evidenz für viele Krankheiten in einer inzwischen kaum mehr überschaubaren Anzahl an Studien und Metaanalysen belegt worden. Ein hohes Maß an körperlicher Aktivität wird mit einer Verringerung sowohl der Gesamt- als auch der kardiovaskulären Morbidität und Mortalität zwischen 20 und 30 Prozent assoziiert, durch regelmäßiges Ausdauertraining kann der Blutdruck signifikant gesenkt werden und die Behandlung eines Diabetes ohne körperliches Training gilt heute bereits als Kunstfehler. Doch neben den therapeutischen Effekten hat körperliche Aktivität in der Prävention der Volkskrankheiten mindestens ebenso großen positiven Einfluss. Regelmäßige körperliche Aktivität kann, wie wir alle wissen, Übergewicht und Adipositas, Blut­hochdruck, Dia­betes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und dem metabolischen Syndrom vorbeugen. Gut, Bewegung ist nicht alles; auch andere Faktoren wie Ernährung, genetische Prädispositionen und der (übermäßige) Gebrauch von Genussmitteln haben mehr oder weniger Einfluss auf Krankheitsrisiken.

Was das nur wieder kostet!

Bei aller Sorge um den Blutdruck und Blutzuckerspiegel eines jeden Einzelnen Menschen – es geht hier auch um Kosten. Kardiovaskuläre Erkrankungen verur­sachten im Jahr 2008 151 Mio. DALYs (Dis­ability-adjusted life years), sozusagen 151 Mio. verlorene gesunde Lebensjahre! Der Report des World Economic Forum und der Harvard School of Public Health aus dem Jahr 2011 kommt zu dem Schluss, dass körperliche Inaktivität, Rauchen und ungesunde Ernährung für etwa 80 Prozent der kardiovaskulären Erkrankungen verantwortlich sind und damit großteils verhindert werden könnten. Ähnlich sieht es bei Diabetes mellitus aus. 90 bis 95 Prozent aller Erkrankten leiden am Typ-2-Diabetes, der durch einen gesunden Lebensstil verhindert oder zumindest lange hinausgezögert werden kann und wiederum einen bedeutenden Risikofaktor für die Entwicklung von Komorbiditäten darstellt.

Insgesamt haben Todesfälle und direkte Krankheitskosten die Qualität und Quantität der Arbeitskraft verringert – US-amerikanische Männer mit chronischen Erkrankungen arbeiten 6,1 Prozent weniger Stunden, Frauen im Durchschnitt 3,9 Prozent weniger Stunden. Diese Tatsache kennen natürlich auch Unternehmen: In einkommensstarken Ländern bieten 35 Prozent der Firmen Bewegungs- und Firmenfitnessprogramme an.

Nächste Seite: Werden Big Macs vererbt? | Alltagsbewegung statt Sport