Schrittzahl und Sterblichkeitsrisiko

Schrittzahl und Sterblichkeitsrisiko
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Dass Bewegungsmangel der Gesundheit schadet, ist bekannt. Auch, dass immense Kosten entstehen – in den USA z. B. jährlich etwa 54 Milliarden Dollar. Dabei kommt es gar nicht immer auf große athletische Leistungen an. Weltweit zeigen Studien einen positiven Zusammenhang zwischen der täglichen Schrittzahl und einer Verringerung des Sterblichkeitsrisikos. Bisher wurde die Anzahl der täglichen Schritte, die für eine Verringerung des Mortalitätsrisikos nötig sind, mit 8000 bis 10.000 Schritten an 7 Tagen pro Woche definiert. Doch müssen es so viele Schritte und alle Tage sein – reicht nicht auch eine geringere Dosis an weniger Tagen der Woche? Diese Frage hat sich auch ein japanisch-amerikanisches Forschungsteam gestellt und herausgefunden: Viel hilft nicht immer viel, es geht auch sanfter.

Für die Untersuchung wurde eine für die Bevölkerung repräsentative Stichprobe von 3101 US-Bürgern aus einer Kohorten-Studie der Jahre 2005 und 2006 des National Health and Nutrition Examination Survey (NHANES) ausgewählt, die eine gültige Datenverknüpfung zum nationalen Sterberegister aufwiesen. Die Beobachtungszeit dauerte bis Ende 2019. Die Probanden waren im Durchschnitt 50,5 Jahre alt, Geschlecht, Familienstand, Versicherungs- und Raucherstatus, Bluthochdruck sowie Einnahme von Statinen (jeweils nur ja/nein) waren jeweils etwa hälftig vertreten. 20,3 Prozent litten an Diabetes, 29,8 Prozent an kardiovaskulären Erkrankungen und 18,4 Prozent an Krebs. Der durchschnittliche BMI betrug 29,3. Alle Probanden trugen eine Woche lang einen Beschleunigungsmesser.Neben dem Zusammenhang von Schrittzahl und Sterblichkeitsrisiko sollte zudem der Anteil von kardiovaskulären Erkrankungen bei den aufgetretenen Todesfällen ermittelt werden.

Die Teilnehmer wurden aufgrund eigener Aussagen zu ihrem Bewegungsverhalten in 3 Gruppen eingeteilt: 632 Personen liefen an keinem Tag, 532 Personen an 1-2 Tagen und 1.937 Personen an 3-7 Tagen 8000 Schritte oder mehr. In der 10-jährigen Nachbeobachtungszeit traten 439 Todesfälle auf (14,2 Prozent), davon 148 (5,3 Prozent) aufgrund kardiovaskulärer Erkrankungen.

Die Auswertung ergab, dass die Gruppe mit einer Schrittzahl von mindestens 8000 an 1-2 Tagen pro Woche, gegenüber der bewegungsärmsten Gruppe, ihr Mortalitätsrisiko um 14,9 Prozent gesenkt hatte, mit einem anteiligen Minus von 8,1 Prozent beim kardiovaskulären Risiko. Teilnehmer, die an 3-4 Tagen in der Woche mindestens 8000 Schritte gingen, erreichten ein um 16,5 Prozent verringertes Sterblichkeitsrisiko gegenüber der 0-Tage-Gruppe und ein Minus von 8,4 Prozent beim kardiovaskulären Risiko. Interessant: Das Mortalitätsrisiko verringerte sich mit zunehmenden Tagen des Gehens schnell, stagnierte aber nach 3 Tagen. 8000 Schritte an 1-2 Tagen pro Woche genügen demnach schon, um das Sterblichkeitsrisiko und das kardiovaskuläre Erkrankungsrisiko deutlich zu senken, optimal sind laut dieser Studie 3 Tage. Untersuchungen mit 6000 bis 10.000 Schritten täglich führten zu keinen signifikanten Unterschieden, daher genügen möglicherweise auch schon 6000 Schritte am Tag.

8.000 Schritte in Raum und Zeit

Bei einer Körpergröße von 1,50 m bis 1,70 m bewältigt man mit 8000 Schritten zirka 4,8 km Wegstrecke. Dies dauert beim Spazierengehen rund 82 Minuten, bei stammen Gehen etwa 52 Minuten. Bei einer Körpergröße von 1,70 m bis 1,95 m erhöhen sich die Werte auf 5,6 km Wegstrecke und 96 Minuten (Spazieren) bzw. 60 Minuten (strammes Gehen). 10.000 spazierte Schritte brauchen 20 bzw. 25 Minuten länger (2).

■ Herling S

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Quellen:

  1. Inoue K, Tsugawa Y, Mayeda ER, Ritz B. Association of daily step patterns with mortality in US adults. JAMA Netw Open. 2023 Mar 1; 6: e235174. doi:10.1001/jamanetworkopen.2023.5174

  2. Blitzrechner.de: Schritte-Rechner: Schritte in km, Meter + Zeit umrechnen [letzter Aufruf am 27.06.2023]