Koronare Herzkrankheit: optimiertes Training reduziert Sterberisiko

Koronare Herzkrankheit: optimiertes Training reduziert Sterberisiko
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Bei stabiler koronarer Herzkrankheit (KHK) gehört Sport zu den wesentlichen Säulen der Prävention und Therapie – darüber sind sich Kardiologen und Sportmediziner weltweit einig. Die Empfehlungen zur optimalen Intensität und Frequenz variierten jedoch bislang. Abhilfe soll nun das sogenannte CLARIFY-Register schaffen. In dieser großen prospektiven Langzeitstudie (1) hat man über einen Zeitraum von fünf Jahren Daten über das Bewegungsverhalten von 32 370 stabilen KHK-Patienten erfasst. Die Teilnehmenden stammten aus insgesamt 45 Ländern und hatten allesamt eine Geschichte von Herzinfarkt, kardialer Revaskularisierung, koronarer Ischämie oder koronaren Verengungen (Stenosegrad größer 50 Prozent).

Gruppe 1 (16 Prozent; 5223 Personen) hatte einen überwiegend sitzenden Lebensstil, Gruppe 2 (51 Prozent; 16 634 Personen) bewegte sich hin und wieder leicht, Gruppe 3 (17 Prozent; 5427 Personen) trainierte ein- bis zweimal pro Woche mindestens 20 Minuten lang intensiv und Gruppe 4 (16 Prozent; 5086 Personen) dreimal oder häufiger mit hoher Anstrengung. Als primären Endpunkt der Beobachtung setzten die Mediziner den Tod durch KHK-bedingte Ereignisse, der innerhalb des Nachbeobachtungszeitraums bei 2800 Patienten eintrat.

Idealfall: Zweimal pro Woche mehr als 20 Minuten intensiv bewegen!

Das Ergebnis der Studie war eindeutig: Mit einer um rund 20 Prozent reduzierten Sterberate gegenüber den bewegungsarmen Gruppen 1 und 2 lebten Teilnehmende der Gruppen 3 und 4 signifikant länger. Das mit drei- oder mehrmals wöchentlich häufige Training in Gruppe 4 brachte dabei keine weiteren Überlebensvorteile. Vorerkrankungen wie periphere arterielle Verschlusskrankheit, Diabetes, vorangegangene Herzinfarkte oder Schlaganfälle, pulmonare Herzkrankheit und ein hoher BMI erwiesen sich wenig überraschend als Prädiktoren für ein geringes tägliches Bewegungsmaß, doch auch die Frauen in der Testkohorte bewegten sich weniger als die Männer. Erstaunlicherweise kamen die an Herzinfarkt Verstorbenen recht gleichmäßig verteilt aus allen Gruppen – körperliche Aktivität scheint zumindest die Herzinfarktrate nur wenig zu senken.

Die Studienautoren sprechen sich als Fazit der Untersuchung klar für ein mindestens ein-, besser zwei- bis dreimal wöchentliches Training von mehr als 20 Minuten Dauer aus. Für einen nachhaltigen positiven Einfluss auf die kardiovaskuläre Gesundheit sollten sich stabile KHK-Patienten so bewegen, dass sich Atem- und Herzfrequenz merklich erhöhen.

■ Kura L

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Quellen:

  1. Biscaglia S, Campo G, Sorbets E, Ford I, Fox KM, Greenlaw N, Steg PG. Relationship between physical activity and long-term outcomes in patients with stable coronary artery disease. Eur J Prev Cardiol. 2020; 27, 426–436. doi:10.1177/2047487319871217