Studie: Schwimmen nicht nachteilig für Knochendichte
Schwimmen gilt als sehr gesunder und verletzungsarmer Sport. Ebenso wie Radfahren zählt es zu den so genannten Low-Impact-Sportarten. Es ist bekannt, dass Kinder und Jugendliche, die sogenannte High-Impact-Sportarten wie zum Beispiel Fußball betreiben, einen höheren Mineralgehalt der Knochen (BMC) und eine höhere Knochendichte (BMD) aufweisen als weniger aktive junge Menschen. Die günstigen Wirkungen durch Stoßbelastungen auf die Knochen in der Jugend dürfen hinsichtlich der Peak Bone Mass und der Osteoporoseprophylaxe nicht unterschätzt werden.
Da Kinder und Jugendliche, die intensiv schwimmen, dem entlastenden Effekt des Wassers regelmäßig und kumuliert über lange Zeit ausgesetzt sind, wurden Untersuchungen durchgeführt, um festzustellen, ob Schwimmen dem Aufbau des Knochens möglicherweise sogar schaden könnte. Bisherige Studien an jugendlichen Elite-Schwimmern haben unterschiedliche Ergebnisse gezeigt. Querschnittsuntersuchungen lassen vermuten, dass diese Athleten einen geringeren BMC und im Vergleich zu High-Impact-Sportlern geringere BMD an verschiedenen Messpunkten haben – und in manchen Fällen sogar verglichen mit kaum aktiven Kindern und Jugendlichen. Einige prospektive Studien an Schwimmern über 17 Jahren fanden dagegen keine Unterschiede zur Gruppe der Wenig-Aktiven.
Eine aktuelle prospektive Untersuchung hat sich nun als Untersuchungsgruppe Kinder und Jugendliche angesehen, die »nur« auf lokaler oder regionaler Ebene Schwimmwettkämpfe bestreiten (1). Typisch für diese Gruppe ist ein weniger intensives Schwimmtraining im Vergleich zu Elite-Athleten. Dennoch besteht auch für diese Gruppe die Vermutung, dass die Knochendichte möglicherweise geringer sein könnte. Die Schwimmer wurden mit den Teilnehmern der Kontrollgruppe hinsichtlich Alter, Geschlecht, Gewicht, pubertäres Entwicklungsstadium (nach Tanner), Kalziumaufnahme und Zeit, die mit High-Impact-Sportarten verbracht wird, angepasst. Im Durchschnitt trainierten die Schwimmer 5,7 Stunden pro Woche.
Die Studienteilnehmer wurden bei der Baseline-Erhebung, nach einem und nach zwei Jahren untersucht und befragt. Zum ersten Untersuchungszeitpunkt waren die Schwimmer durchschnittlich in einem früheren pubertären Stadium, hatten einen höheren Energieverbrauch pro Kilogramm Körpergewicht, nahmen mehr Kalzium zu sich und gaben an, mehr Zeit mit Low-Impact-Sport, High-Impact-Sport und körperlicher Aktivität insgesamt zu verbringen. Der Ganzkörper- und Hüft-BMC war zur Baseline bei den Schwimmern um 4,2 bzw. 6,1 Prozent höher. Über den Verlauf von 24 Monaten stieg der BMC bei den Schwimmern und in der Kontrollgruppe dem Alter und Wachstum entsprechend an. Es gab insgesamt keinen signifikanten Unterschied zwischen beiden Gruppen.
Die Studie fügt den bisherigen Erkenntnissen neue hinzu: Für Nicht-Elite-Schwimmer im Kindes- und Jugendalter entstehen offenbar keine Nachteile für den Mineralgehalt der Knochen im Vergleich zu wenig aktiven jungen Menschen. Um jedoch einen knochenfördernden Effekt zu erzielen, müssen zusätzlich High-Impact-Aktivitäten betrieben werden.
■ Hutterer C
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Quellen:
Collins AC, Ward KD, McClanahan BS, Slawson DL, Vukadinovich C, Mays KE, Wilson N, Relyea G. Bone Accrual in Children and Adolescent Nonelite Swimmers: A 2-Year Longitudinal Study. Clin J Sport Med. 2019; 29: 43-48. doi:10.1097/JSM.0000000000000484