Wie steht es um die Gesundheit ehemaliger Leistungssportler?

Wie steht es um die Gesundheit ehemaliger Leistungssportler?
© nikond700 / Adobe Stock

Sport ist gesund – daran besteht kein Zweifel. Auch Leistungssport trägt, wenn er innerhalb vernünftiger Grenzen betrieben wird, zur allgemeinen Gesundheit bei, vor allem was kardiometabolische Parameter betrifft. Das muskuloskelettale System kann freilich – je nach Sportart und Trainingsintensität – durchaus Langzeitschäden wie Arthrose davontragen, weshalb Athleten aus impactintensiven Disziplinen manchmal eher Gelenkersatz brauchen. Ein aktueller US-amerikanischer Review hat nun verschiedene Gesundheitsmarker ehemaliger Leistungssportler mit denen gleich alter ehemaliger Freizeitsportler und inaktiven Kontrollgruppen verglichen (1).

Die Übersichtsarbeit inkludierte 20 internationale Studien mit den Daten von insgesamt 6535 ehemaligen Leistungs- und Hobbyathleten unterschiedlicher Niveaus im Alter zwischen 40 und 65 Jahren. Die Anzahl der Kontrollpersonen betrug 12 524. 60 Prozent der Studien konzentrierten sich ausschließlich auf auf Männer. Als Vergleichsparameter zogen die Autoren neben der Körperzusammensetzung und anthropometrischen Daten (z. B. Körperfettanteil, Taillenumfang, BMI) und funktionellen Leistungsparametern (z. B. VO2max und Kraft) verschiedene kardiometabolische Marker, das Vorhandensein von Arthrose oder Ostoporose, selbst berichtete Schmerzen (v. a. der unteren Extremität) sowie die allgemeine Lebensqualität heran.

Fast alle Arbeiten zeigten, dass Ex-Leistungssportler im Vergleich zu ehemaligen Hobbysportlern einen geringeren Körperfettanteil und ein niedrigeres Gewicht hatten. Dieser Effekt hielt umso mehr an, je sportlicher die zweite Lebenshälfte gestaltet wurde. Auch Bluthochdruck und ungünstige Blutlipidwerte waren, verglichen mit Freizeitsportlern und inaktiven Kontrollgruppen, kaum ein Thema. Die Prävalenz von Typ-2-Diabetes, Hyperglykämie und metabolischem Syndrom war unter Ex-Leistungsathleten ebenfalls geringer als in Kontrollgruppen und nochmals niedriger, wenn Sport ein regelmäßiger Lebensbestandteil blieb.

Ebenfalls langfristig positiv wirkt sich Leistungssport auf die Knochendichte aus: Annähernd alle Probanden durften sich auch jenseits der 40 über eine bessere Knochenmineraldichte freuen, wenn auch hauptsächlich nur in den Skelettbereichen, die in ihrer jeweiligen Sportart intensiv trainiert worden waren.

Die oben genannten Gesundheitsdaten deuten klar auf den protektiven Effekt einer Leistungssportkarriere hin. Nur frühere American-Football-Spieler, die schon immer auf eine hohe Körpermasse trainiert hatten, waren auch im Alter schwerer; dies mag gleichzeitig erklären, warum NFL-Profis im Gegensatz zu anderen Sportlern in späterem Alter zu Hypertonie tendierten.

Insgesamt kam es überall darauf an, was nach dem Karriereende folgte: Während in der Analyse etwa männliche Fußballer, die Trikot und Stollenschuhe endgültig an den Nagel gehängt hatten, durch höhere Cholesterin- und Triglyceridwerte auffielen, konnte eine aktive Anschlusszeit dies auffangen. In diesem Fall sind lange verletzungsbedingte Ausfallzeiten, die Profifußball ja bekanntermaßen mit sich bringt, als Grund zu vermuten.

Fazit: Leistungssportler, die nach Beendigung ihrer Karriere weiterhin sportlich blieben, waren insgesamt gesünder als inaktive Personen. Eine vollständige Aufgabe aller sportlichen Aktivitäten führte jedoch zu ähnlich ungünstigen Outcomes wie ein generell unsportlicher Lebensstil; kontinuierliches Weitertrainieren auf altersangepasstem Niveau ist also angezeigt. Dass ehemalige Mannschaftssportler mit sehr hohen Trainingspensen kardiometabolisch und funktional weniger fit waren als Menschen, die die gleiche Disziplin auf Hobbyniveau betrieben hatten, führen die Autoren hauptsächlich auf die hohe Prävalenz folgenreicher und zeitraubender Verletzungen in der aktiven Zeit zurück.

■ Kura L

Quellen:

  1. Street JH, Boos ZP, Fial A, et al. Long-term function, body composition and cardiometabolic health in midlife former athletes: a scoping review. BMJ Open Sport & Exercise Medicine 2023; 9: e001605. doi:10.1136/bmjsem-2023-001605