Das sind die häufigsten Fußballverletzungen

Das sind die häufigsten Fußballverletzungen
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Fußball, besonders auf professionellem Niveau, ist eine der verletzungsträchtigsten Sportarten. Bei den üblichen Laufgeschwindigkeiten und zurückgelegten Strecken pro Match nebst teils aggressiven Spielverläufen ist das nicht weiter verwunderlich. Auf das gesamte muskuloskelettale System wirken große Kräfte ein – da sind Knie-, Knöchel-, Muskel- und Kopftraumen nicht weit. Die FIFA charakterisiert eine Verletzung in ihrer Richtlinie F-MARC (FIFA Medical and Research Centre) als „any physical complaint sustained by a player that results from a football match or football training, irrespective of the need for medical attention or time loss from football activities.” (2) In jedem zweiten Fall handelt es sich bei Fußballverletzungen um sogenannte Kontaktverletzungen, welche gehäuft während des Wettkampfs passieren. Kontaktlose Traumen treten eher während des Trainings auf.

Die Gesellschaft für Arthroskopie und Gelenkchirurgie (AGA) hat die Prävalenzen verschiedener fußballtypischer Verletzungen aufgelistet. (1) Die Einteilung in drei verschiedene Schweregrade korreliert mit den ungefähr voraussagbaren Ausfallzeiten:

  • 50 Prozent sind sogenannte milde Verletzungen mit Untergruppen „schwach“ (kein Ausfall), „minimal“ (1–3 Tage Ausfall) und „leicht“ (4–8 Tage Ausfall)
  • 35 Prozent sind sogenannte mittelschwere Verletzungen (7–30 Tage Ausfall)
  • 10–16 Prozent sind sogenannte schwere Verletzungen (mehr als 30 Tage Ausfall)

Fußballtypische Verletzungsmuster

Die Verletzungen, von denen die meisten den Außenbandapparat betreffen, entstehen überwiegend durch Umknicken im Lauf. Bei Dehnung mit oder ohne einfacher Bandruptur ist mit konservativer Behandlung ein Return-to-Play nach ca. 30 Tagen (mit Tapeverband) möglich. Reißt die Syndesmose zwischen Schien- und Wadenbein oder aber mehrere Bänder gleichzeitig, wird zumeist operiert. Bleibt etwa der Unterschenkel mitten in einer schnellen (Dreh-)Bewegung nach außen hängen und diese wird dadurch abrupt gestoppt, kann dadurch das vordere Kreuzband im Knie reißen. Dies ist recht häufig von einer teilweise oder ganze Ruptur des Innenbands begleitet. Wenn obendrein der mit dem Innenband verwachsene Innenmeniskus betroffen ist, spricht man von der gefürchteten „unhappy triad“. Lange Ausfallzeiten sind die Folge.

Annähernd ein Drittel aller Fußballverletzungen betrifft die Muskeln. Die meisten werden nach Erstversorgung nach dem RICE-Prinzip (rest, ice, compression, elevation) konservativ behandelt und heilen im Normalfall wegen der guten Durchblutungs muskulären Gewebes schnell. Wichtig ist, dass das Spiel nach der Verletzung sofort abgebrochen wird, nach Versorgung und kurzer Schonung jedoch eine baldige Mobilisation und Physiotherapie einsetzt. In diese Sparte fallen Muskelfaserrisse durch Überdehnung – oft am Hamstring –sowie Quetschungen oder Kontusionstraumen infolge von Tritten oder Kontusionstraumen durch Zusammensöße mit dem Gegner. Von den beiden letzteren ist meist der Musculus quadriceps betroffen. Operativ müssen fast nur vollständige Muskelrisse mittels Refixation versorgt werden.

Nach einer Gehirnerschütterung (Commotio cerebri), die zu den sehr ernstzunehmenden Verletzungen gehört und fast immer infolge von Kopfball-Duellen mit dem gegnerischen Spieler auftritt, ist eine ausreichend lange Schonung unumgänglich. Mit (Platz-)Wunden im Gesichtsbereich darf hingegen weitergespielt werden, sofern diese dicht und trocken durch Klammern, Nähen oder Kleben versorgt sind.

■ Kura L

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Quellen:

  1. Pressemitteilung der AGA vom 18.06.2018.

  2. FIFA-Richtlinie „F-MARC Football Medicine Manual“, 2nd edition: http://www.ffiri.ir/Uploads/Aeen-Nameh/FMM_Medicine Manual_FINAL_E.pdf [aufgerufen am 30.10. 2018]