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Fortsetzung Vorhofflimmern – Warum Ausdauersportler häufiger betroffen sind

Katheterablation beim aktiven Sportler frühzeitig diskutieren

Für die Behandlung ist es relevant, ob der Patient weiterhin leistungsorientiert Sport treiben möchte. Für Patienten, die das nicht vorhaben, werden in der Regel Medikamente eingesetzt, z. B. Betablocker oder Antiarrhythmika. Für aktive Sportler, die weiterhin auf hohem Niveau trainieren möchten, ist die Einnahme dieser Medikamente häufig kontraproduktiv, da sie die Leistungsfähigkeit stark drosseln. »Bei diesen Patienten sollte man schon relativ früh die Katheterablation in Betracht ziehen«, sagt Prof. Lewalter, Experte für die Ablationsbehandlung. Dieses Vorgehen empfiehlt auch die American Heart Association zur Behandlung von kompetitiven Athleten mit VHF (5), während die Europäische Gesellschaft für Kardiologie das invasive Verfahren erst nach Ausschöpfen anderer Therapiemöglichkeiten empfiehlt (1).

Die Ablation ist ein operativer Eingriff, bei dem die für das VHF verantwortlichen Strukturen verödet werden. Die elektrischen Impulse, die das Herz aus dem Takt bringen, stammen fast immer aus den Lungenvenen. Folglich wird bei der Ablationsbehandlung versucht, die Lungenvenen elektrisch zu isolieren, um die Weitergabe der störenden Signale zu unterbinden. »Im Durchschnitt sieht man beim Outcome der Katheterablation drei Gruppen: Bei etwa 50 Prozent der Behandelten ist das VHF nach der ersten Ablation für längere Zeit oder dauerhaft eliminiert. Bei 25 Prozent verringern sich Häufigkeit und/oder Stärke und bei weiteren 25 Prozent bringt die Behandlung wenig bis keinen Erfolg«, schildert Prof. Lewalter die Erfolgschancen der OP. Eine zweite Behandlung ist nicht ungewöhnlich, sondern muss schon zu Beginn mit einkalkuliert werden. »Nach zwei Ablationsbehandlungen ist die Symptomatik bei ca. 80 Prozent weg oder signifikant besser. Ist das Ergebnis noch immer nicht zufriedenstellend, muss individuell auf die Gegebenheiten geschaut und speziell behandelt werden«, weiß Prof. Lewalter. War die Ablation jedoch erfolgreich, kann der Sportler auf demselben Niveau wie vor der Erkrankung Sport treiben.

Grundsätzlich muss bei allen Patienten und Athleten neben der Behandlung der Herzrhythmusstörung das erhöhte Schlaganfallrisiko beachtet werden. Daher muss immer geprüft werden, ob die Indikation zur oralen Antikoagulation gemäß den entsprechenden Richtlinien besteht.

■ Hutterer C

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Quellen:

  1. Heidbüchel H, Panhuyzen-Goedkoop N, Corrado D, Hoffmann E, Biffi A, Delise P, Blomstrom-Lundqvist C, Vanhees L, Ivarhoff P, Dorwarth U, Pelliccia A; Study Group on Sports Cardiology of the European Association for Cardiovascular Prevention and Rehabilitation. Recommendations for participation in leisure-time physical activity and competitive sports in patients with arrhythmias and potentially arrhythmogenic conditions Part I: Supraventricular arrhythmias and pacemakers. Eur J Cardiovasc Prev Rehabil. 2006; 13: 475-484. doi:10.1097/01.hjr.0000216543.54066.72

  2. Laszlo R, Steinacker JM. Competitive Sports and Atrial Fibrillation. Dtsch. Z Sportmed. 2016; 67: 237-243. doi:10.5960/dzsm.2016.243

  3. Wilhelm M. Atrial fibrillation in endurance athletes. Eur J Prev Cardiol. 2014; 21: 1040-1048. doi:10.1177/2047487313476414

  4. Wilhelm M, Roten L, Tanner H, Wilhelm I, Schmid JP, Saner H. Atrial remodeling, autonomic tone, and lifetime training hours in nonelite athletes. Am J Cardiol. 2011; 108: 580-585. doi:10.1016/j.amjcard.2011.03.086

  5. (Zipes DP, Link MS, Ackerman MJ, Kovacs RJ, Myerburg RJ, Estes NA 3rd; American Heart Association Electrocardiography and Arrhythmias Committee of Council on Clinical Cardiology, Council on Cardiovascular Disease in Young, Council on Cardiovascular and Stroke Nursing, Council on Functional Genomics and Translational Biology, and American College of Cardiology. Eligibility and Disqualification Recommendations for Competitive Athletes With Cardiovascular Abnormalities: Task Force 9: Arrhythmias and Conduction Defects: A Scientific Statement From the American Heart Association and American College of Cardiology. Circulation. 2015; 132: e315-325. doi:10.1161/CIR.0000000000000245