Sport unter oraler Antikoagulation bei Vorhofflimmern
Zusammenfassung eines wissenschaftlichen Beitrags (Review) aus der Deutschen Zeitschrift für Sportmedizin (DZSM) mit Link zum englischsprachigen Originalartikel und Downloadmöglichkeit als PDF.
Vorhofflimmern (VHF) ist die häufigste klinische Rhythmusstörung und stellt für immer mehr Patienten die Indikation für eine dauerhafte orale Antikoagulation (OAK) dar. Die Teilnahme am Leistungssport verbietet sich gemäß den europäischen Richtlinien für Patienten mit Vorhofflimmern unter oraler Antikoagulation bei „Sportarten, die mit einem erhöhten Sturz- oder Kollisionsrisiko einhergehen“, gemäß den amerikanischen Leitlinien lediglich an „hochintensiven Kontaktsportarten“; eine genaue Spezifizierung (konkrete Sportarten) wird nicht beschrieben. Die Autoren empfehlen aus Gründen der besseren klinischen Nachvollziehbarkeit eher die Anwendung der europäischen Leilinien im klinischen Alltag.
Es gibt Hinweise darauf, dass Patienten unter oraler Antikoagulation körperliche Aktivität inklusive Gesundheitssport aus Angst vor Blutungskomplikationen meiden. Eine gute körperliche Fitness mindert jedoch das Sturzrisiko, das allgemeine Blutungsrisiko sowie das Risiko Sturz-bedingter Blutungen. Die (Gesundheits-)Sporttauglichkeit unter oraler Antikoagulation ist unter Miteinbeziehung der klinischen Gesamtsituation aber auch der Sportart eine individuelle Entscheidung.
Praktisch klinisch besonders relevant sind Patienten unter OAK, die Alpinskifahren möchten. Die in der Praxis häufig durchgeführte, polypragmatische Vorgehensweise der vorübergehenden Pausierung der oralen Antikoagulation während des Skiurlaubs ist nicht evidenzbasiert und kann daher nicht empfohlen werden.
In Kenntnis der hohen klinischen Relevanz der Thematik Sport unter oraler Antikoagulation im praktischen Alltag sind weitere klinische Daten dringend erforderlich. Ein erster Schritt wäre zum Beispiel die wissenschaftliche Beurteilung der geschilderten, in der Praxis häufig durchgeführten Vorgehensweise bei Alpinskisportlern zum Beispiel im Rahmen einer Registerstudie.
■ Laszlo R, Lesevic H, Enders K, Steinacker JM