Rondo-Test erleichtert Bewertung der Return-to-Sports-Entscheidung
Wann ist die Rückkehr aufs Spielfeld für einen kürzlich verletzten Fußballer sicher? Um Antworten geben zu können, haben Wissenschaftler in Spanien einen neuen Feldtest entwickelt und in einer Delphi-Studie evaluieren lassen (2). Inspiriert wurde der Test vom „Rondo“, einer häufigen spezifischen Übung im Fußballtraining, bei der grundlegende Bewegungsfertigkeiten (z. B. seitliches Ausweichen, Beschleunigen, Stoppen und Springen) mit fußballspezifischen technischen Fertigkeiten (z. B. Treten und Dribbeln) kombiniert werden.
Wie beim Rondo werden auch beim Rondo-Test Bewegungsabläufe und technische Fertigkeiten abgefragt. Das Areal und die Übungen sind vorab festgelegt. Für den Test wird ein Bereich in Form von vier 10-m-Linien abgesteckt, die sich in der Mitte kreuzen, wodurch acht gleich große Sektoren entstehen. Innerhalb dieser Sektoren finden die Übungen statt. An den Enden einer der 10-Meter-Linien befindet sich je ein Tor. Andere Linien sind durch Hürden, auf dem Boden liegende Stäbe oder Pylonen durchbrochen, die den Slalomlauf oder Sprünge des Spielers fordern.
Der Spieler absolviert die Testeinheiten allein und kontaktfrei, wobei seine Geschwindigkeit mithilfe von Lichtschranken gemessen wird. Die motorischen sowie technischen Fertigkeiten werden mit Hilfe von jeweils vier Einzeltests überprüft. Diese beinhalten Übungen mit und ohne Ball, Vorwärts-, Rückwärts- und Seitwärtsbewegungen, Dribbeln und Passspiel.
Testaufbau und -ablauf erlauben es, Motorik, Geschwindigkeit und Präzision ebenso zu ermitteln wie Durchhaltevermögen bzw. Ermüdung des Spielers. Die Ergebnisse ermöglichen den Autoren zufolge eine objektive Bewertung darüber, ob der Spieler wieder am Teamtraining teilnehmen kann. Gegenüber anderen Fitness-Tests vor dem Return-to-Sports zeichnet sich der Rondo-Test durch einige Vorteile aus:
- Es wird nicht nur ein Bewegungsmuster analysiert und bewertet, sondern mehrere gleichzeitig.
- Der Test ist nicht sehr zeitaufwändig – das Areal ist binnen kurzem abgesteckt und vorbereitet.
- Er findet auf dem vertrauten Spielfeld statt und nicht außerhalb des Fußballplatzes, wie häufig bei vergleichbaren Tests.
Zudem ist er auf Natur- und Kunstrasen durchführbar und erfordert Equipment, wie es den Vereinen ohnehin zur Verfügung steht.
Künftig könnte der Rondo-Test somit ein zusätzliches Instrument sein, das die Return-to-Sports-Entscheidung erleichtert. Voraussetzung für die Teilnahme eines Spielers ist jedoch auf alle Fälle die Schmerzfreiheit und die vorangegangene medizinische Freigabe (1).
Die Autoren sprechen sich für weitere Validierungen des Rondo-Tests aus. Zukünftige Studien sollten sich unter anderem mit spezifischen Protokollen für die Testdurchführung befassen. Außerdem können Referenzwerte aus verschiedenen Populationen, z. B. nach Geschlecht, Alter und Leistungsniveau, die Bewertung technischer und konditionsbezogener Fähigkeiten verbessern, um sicherzustellen, dass ein Spieler unter optimalen Bedingungen ins Spiel zurückkehrt. Schließlich kann der Rondo-Test für jede beliebige Verletzung, wie beispielsweise einen Kreuzbandriss, validiert werden.
Videos zum Aufbau und zur Durchführung des Test sowie eine detaillierte Beschreibung des Testablaufs sind downloadbar unter: https://www.mdpi.com/article/10.3390/jfmk10010003/s1
■ Plaum P
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Quellen:
Creighton DW, Shrier I, Shultz R, Meeuwisse WH, Matheson GO. Return-to-play in sport: a decision-based model. Clin J Sport Med. 2010; 5: 379-385. doi:10.1097/JSM.0b013e3181f3c0fe
Matas S, Lalín C, Corbi F, Planas-Anzano A, Moya JM, Mas-Alòs S, Peirau-Terés X. Content Validity of a New Soccer (Football) Return-to-Play Test: The RONDO-TEST. J Funct Morphol Kinesiol. 2024; 10: 3. doi:10.3390/jfmk10010003