Computer sagen Return-to-Play nach Gehirnerschütterung voraus

Computer sagen Return-to-Play nach Gehirnerschütterung voraus
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Gehirnerschütterungen sind je nach Sportart ein häufiger Grund für Ausfälle. Vor allem im Leistungsbereich ist dabei eine Frage entscheidend: Wie lange muss die verletzte Athletin oder der verletzte Athlet pausieren, bis eine gefahrlose Rückkehr in den Sport möglich ist? Eine US-Studie der Florida Atlantic University hat nun Thema Commotio bei jungen Athleten ins Visier genommen, jedoch unter einem ganz speziellen Gesichtspunkt: Wissenschaftler des FAU College of Engineering and Computer Science haben in Zusammenarbeit mit SIVOTEC Analytics und drei medizinischen Zentren ein Computermodell erstellt, das künftig Vorhersagen über das zu erwartende Return-to-Play bei Gehirnerschütterung liefern soll (1). Da das System fortlaufend mit neuen Daten „gefüttert“ wird und auf Lernen programmiert ist, wird die prädiktive Qualität mit steigender Fallzahl immer besser. Die Computerberechnung soll Trainer und betreuendes medizinisches Personal bei der Entscheidung unterstützen, wann sie nach einer Gehirnerschütterung grünes Licht für den Trainings-Wiedereinstieg geben können.

Kontaktsportarten im Visier

Die Basisdaten für das Computermodell stammten aus dem sogenannten NATION-(National Athletic Treatment, Injury and Outcomes Network)-Datensatz, in welchem von 2011 bis 2014 landesweit Verletzungen von Highschool-Athleten gesammelt worden waren. Aufgenommen wurden wegen der besonders hohen Falldichte ausschließlich Kontaktsportarten (American Football, Basketball, Fußball, Lacrosse, Hockey und Wrestling). American Football war dabei für mehr als die Hälfte aller Kopfverletzungen verantwortlich; insgesamt flossen 1611 Patientendatensätze ein. Neben Fakten über Verletzungshergang, Geschlecht und Alter der Betroffenen interessierten sich die Wissenschaftler vor allem für die genaue Dauer von Symptomen wie Schwindel, Konzentrationsschwierigkeiten, Müdigkeit, Licht- und Geräuschempfindlichkeit und Kopfschmerz. Endpunkt der Betrachtung war jeweils die vollständige Symptomfreiheit.

Im System wurden nun Klassifikationsroutinen implementiert, die in einer Vorhersage des Return-to-Play innerhalb von sieben, 14 oder 28 Tagen resultierten. Als Leitsymptom stellte sich dabei mit 94,9 Prozent Kopfschmerz heraus, gefolgt von Schwindel (74,3 Prozent) und Konzentrationsschwierigkeiten (61,1 Prozent). Weitere aussagekräftige Symptome sind laut Modell Licht- und Geräuschempfindlichkeit, Schlaf- und Gleichgewichtsstörungen, während Vergesslichkeit, Übererregbarkeit, Bewusstseinsverlust und Ohrgeräusche keine prädiktive Qualität aufzuweisen scheinen.

■ Lilian K

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Quellen:

  1. Bergeron MF, Landset S, Maugans TA, Williams VB, Collins CL, Wasserman EB, Khoshgoftaar TM. Machine Learning in Modeling High School Sport Concussion Symptom Resolve. Med Sci Sports Exerc. 2019: 1362-1371. doi:10.1249/MSS.0000000000001903