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Fortsetzung Osteoporose bei Sportlerinnen – ein bislang wenig beachtetes Risiko

Knochen braucht Zeit

Entgegen früherer Annahmen ist der Knochen ein, hormonell sehr aktives Organ. Beim Erwachsenen werden pro Jahr fünf bis zehn Prozent des gesamten Knochens ersetzt. Somit tauscht der Körper in zehn bis 15 Jahren das komplette Skelett einmal aus. Daher bringen gezielte Maßnahmen zur Steigerung der Knochendichte in jedem Alter Verbesserungen. Im akuten Fall eines Knochen- oder Ermüdungsbruchs muss natürlich erst einmal durch Schonung die Stabilität wiedererlangt werden. In den USA, in denen es mehr Untersuchungen zu diesem Thema gibt, wird empfohlen, ab einem T-Score von -2 prophylaktisch tätig zu werden. Der T-Score wird bestimmt, um bei der Knochendichtemessung entscheiden zu können, ob eine Osteoporose vorliegt oder nicht. Er wird in Standardabweichungen (SD) angegeben. Der Normalwert geht bis > -1,0. Im Bereich von -1,0 bis -2,5 spricht man von Osteopenia, bei Werten < 2,5 von Orteoporosis.

Ob die Nahrung ausreichend Calcium enthält, kann über Ernährungsfragebögen abgeschätzt werden. Werden die empfohlenen 1.000–1.500 mg/Tag nicht erreicht, sollten 500 mg ergänzend eingenommen werden. Vitamin D sollte gegebenenfalls im Winter substituiert werden; im Sommer hilft eine halbe Stunde Sonnenlicht auf Gesicht und Arme. Die sportliche Aktivität sollte möglichst etwas reduziert werden. Ideal sind auch Sportarten, die zwar eine Druckbelastung auf den Knochen ausüben (die er als Reiz für den Knochenaufbau benötigt), bei denen aber gleichzeitig nicht zu große Kräfte wirken – z. B. Nordic Walking oder Wandern statt Joggen. Risikofaktoren sollten vermieden werden und eventuell bestehende Darmerkrankungen oder Unverträglichkeiten behandelt bzw. Strategien zum Umgang damit in den Alltag integriert werden.

Besteht ein Kinderwunsch, sollte im Vorfeld und während der Schwangerschaft besonders auf eine gute Versorgung mit Calcium und Vitamin D geachtet werden. »Wir wissen heute, dass auch mit mäßigen und milden Maßnahmen über mehrere Jahre viel bewirkt werden kann. Daher muss eine Frau, die in jungen Jahren eine zu geringe Knochendichte hat, nicht zwangsläufig in höherem Alter eine Osteoporose bekommen«, erklärt Dr. Seifert-Klauss abschließend.

Mögliche Ursachen für verminderte Knochendichte

• Darmerkrankungen
• Laktoseintoleranz
• Genetische Prädisposition (Eltern, Großeltern mit Osteoporose)
• Hormonelle Störungen
• Kalziumarme Ernährung
• Essstörung
• Zu viel Sport (evtl. in Kombination mit Essstörungen)
• Vorhandensein allgemeiner Risikofaktoren (Rauchen, hoher Alkoholkonsum, mehr als vier Tassen Kaffee täglich, phosphatreiche Ernährung wie z. B. Cola oder Wurst, zu wenig Bewegung)
• Medikamente (Kortison, Heparin, GnRH-Analoga, Aromataseinhibitoren, Protonenpumpeninhibitoren u. a.)

■ Hutterer C

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Quellen:

  1. Dachverband Osteologie e.V. (DVO). Osteoporose-Register. http://www.dv-osteologie.org/register

  2. O’Donnell S, Cranney A, Horsley T, Weiler HA, Atkinson SA, Hanley DA, Ooi DS, Ward L, Barrowman N, Fang M, Sampson M, Tsertsvadze A, Yazdi F. Efficacy of food fortification on serum 25-hydroxy­vitamin D concentrations: systematic review. Am J Clin Nutr. 2008; 88: 1528-1534. doi:10.3945/ajcn.2008.26415

  3. Hadji P, Klein S, Gothe H, Häussler B, Kless T, Schmidt T, Steinle T, Verheyen F, Linder R. The epidemiology of osteoporosis – Bone Evaluation Study (BEST): an analysis of routine health insurance data. Dtsch Arztebl Int. 2013; 110: 52-57. doi:10.3238/arztebl.2013.0052

  4. Wright NC, Looker AC, Saag KG, Curtis JR, Delzell ES, Randall S, Dawson-Hughes B. The recent prevalence of osteoporosis and low bone mass in the United States based on bone mineral density at the femoral neck or lumbar spine. J Bone Miner Res. 2014; 29: 2520-2526. doi:10.1002/jbmr.2269