Gesundheit und Ökonomie – Warum wir körperliche Aktivität bei Kindern fördern sollten

Gesundheit und Ökonomie – Warum wir körperliche Aktivität bei  Kindern fördern sollten
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Einleitung

Die vorliegende Übersichtsarbeit basiert auf ausgewählten Kosten-Effektivitätsstudien von Programmen zur Förderung der körperlichen Aktivität bei Kindern im Grundschulalter. Die Notwendigkeit dieser Programme wird anhand von nicht-übertragbaren, chronischen Krankheiten wie Typ-2-Diabetes, kardiovaskulären Erkrankungen und Krebs dargestellt. Nicht-übertragbare Krankheiten sind die häufigste Todesursache weltweit. Zusammen mit dem demographischen Wandel, technologischen Neuerungen und zunehmenden Ausgaben für neue Medikamente verursachen sie einen starken Anstieg der Kosten im Gesundheitswesen.

Frühe Präventionsmaßnahmen, besonders in Settings wie Schule und Kindergarten mit maximaler Erreichbarkeit der Zielpopulation, sollen der steigenden Prävalenz nicht-übertragbarer Krankheiten entgegenwirken. Um die verfügbaren Ressourcen mit möglichst großem Nutzen einzusetzen, bieten Kosten-Effektivitätsstudien eine wertvolle Entscheidungshilfe.

Design, Ergebnisse und Inhalt

Beispiele aus der internationalen Literatur zur Untersuchung der Kosten-Effektivität schulbasierter Programme zur Förderung der körperlichen Aktivität bei Kindern im Grundschulalter werden vorgestellt. Für zwei weitere Programme aus Deutschland wird schrittweise das Vorgehen zur Beurteilung der Kosten-Effektivität einer Maßnahme demonstriert. Für beide Programme aus dem Grundschulbereich wurden die anfallenden Kosten protokolliert und in randomisierten, kontrollierten Studien die Effekte der Maßnahmen erfasst. Anschließend wurden die Kosten den Effekten gegenübergestellt und jeweils die Kosten pro teilnehmendem Kind berechnet.

Anhand der Untersuchung der elterlichen Zahlungsbereitschaft für Maßnahmen zur Prävention von Übergewicht und Adipositas wurde eine Kostenschwelle zur Bestimmung der Kosten-Effektivität erzeugt. Liegen die Kosten eines Programms unterhalb dieser Kostenschwelle und wurde die Effektivität im Hinblick auf das zu erreichende Ziel nachgewiesen, ist die Maßnahme als kosten-effektiv einzuordnen.

Im vorliegenden Fall der deutschen schulbasierten Programme konnte die Effektivität jeweils bestätigt werden, einmal über die vermiedene Zunahme des Bauchumfangs, das andere Mal über die verringerte Inzidenz abdominaler Adipositas. Beides Mal lagen die Kosten unterhalb der Kostenschwelle, somit sind beide Programme als kosten-effektiv zu bezeichnen.

Natürlich stellt sich die Frage nach dem Zusammenhang von abdominaler Adipositas, körperlicher Aktivität und nicht-übertragbaren Krankheiten, die in einem Exkurs zur Relevanz der abdominalen Adipositas diskutiert und mit entsprechender Literatur belegt wird. Als Hochrisikoform der Adipositas ist abdominale Adipositas eng assoziiert mit nicht-übertragbaren Krankheiten und ist durch körperliche Aktivität beeinflussbar. Daher stellt die Förderung körperlicher Aktivität eine geeignete Präventionsmaßnahme dar.

Limitationen

Die vorliegende Arbeit erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit im Hinblick auf Sichtung der Literatur zu Arbeiten über die Kosten-Effektivität von schulbasierten Programmen zur Förderung körperlicher Aktivität. Hierzu wird auf zwei systematische Reviews verwiesen, die zum einem die Qualität ökonomischer Evaluationen von Programmen zur Förderung der körperlichen Aktivität bei Kindern und Jugendlichen untersuchen und darüber hinaus die Übertragbarkeit dieser Programme in andere Länder betrachten.

Fazit für die Praxis

Als Fazit für die Praxis wäre neben der besonderen Bedeutung der Auswahl evidenzbasierter Maßnahmen die zusätzliche Betrachtung der Kosten-Effektivität für Allokationsentscheidungen zu betonen. Abschließend bleibt hervorzuheben, dass die Förderung körperlicher Aktivität in jedem Lebensalter erfolgen sollte.

Kesztyüs D, Steinacker JM