Consensus Statement zu sportassoziierten Gehirnerschütterungen

Consensus Statement zu sportassoziierten Gehirnerschütterungen
© Alex / Adobe Stock

Die Team Physician Consensus Conference (TPCC) ist eine Vereinigung aus Teamärzten und sechs Verbänden in den USA. Sie hat ein überarbeitetes Consensus Statement zum Umgang mit sportassoziierten Gehirnerschütterungen (sports-related concussion, SRC) veröffentlicht (2). Zielgruppe sind insbesondere Mannschaftsärzte, die einen potenziell verletzten Sportler zuerst sehen. Im Positionspapier wird betont, dass die Phase der strengen Ruhe sich an den Symptomen orientieren solle. Ein guter Prädiktor für die Dauer des Heilungsverlaufs ist generell die Anzahl und Schwere der Symptome kurz nach Auftreten der Verletzung.

Die Autoren stellen heraus, dass das Return to Play erst erfolgen darf, wenn die Beschwerden vollständig abgeklungen und die Werte zu Kognition, Gleichgewicht und posturaler Kontrolle auf dem Stand vor der Verletzung sind, um einen protrahierten Verlauf mit Komplikationen auszuschließen. Die Freigabe zur Teilnahme erfolgt durch einen (Mannschafts-)Arzt. Des Weiteren werden im Positionspapier die aktuell anerkannten Erkenntnisse zur Diagnose, der Notwendigkeit einer Baseline-Messung bestimmter neurologischer Parameter und persönlicher Informationen zu Vorerkrankungen herausgestellt.

Prof. Dr. Claus Reinsberger, Facharzt für Neurologie, Sportmediziner und Institutsleiter des Sportmedizinischen Instituts an der Universität Paderborn findet das neue Consensus Statement sinnvoll: „Zwar enthält es nicht viele neue Erkenntnisse, aber es fasst das aktuelle Wissen und das derzeit für sinnvoll gehaltene Vorgehen gut zusammen.“

Bei Kontakt- und Kollisionssportarten sind Gehirnerschütterungen oder leichte Schädel-Hirn-Traumata nicht selten. Nach einer Analyse der Verwaltungs-Berufsgenossenschaft (VBG) aus dem Jahr 2016 lag der Anteil der Kopfverletzungen im Eishockey am höchsten (17,9 Prozent), gefolgt von Basketball (8,8) sowie Handball und Fußball mit je 6,2 Prozent. In Deutschland werden ca. 44 000 Fälle pro Jahr gemeldet (1), wobei von einer großen Dunkelziffer ausgegangen wird.

■ Hutterer C

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Quellen:

  1. Gänsslen A, Schmehl I: Leichtes Schädel-Hirn-Trauma im Sport: Handlungsempfehlungen. Bundesinstitut für Sportwissenschaft (Hrsg.). Hellenthal: Sportverlag Strauß, 2015

  2. Herring S, Kibler WB, Putukian M, Solomon GS, Boyajian-O'Neill L, Dec KL, Franks RR, Indelicato PA, LaBella CR, Leddy JJ, Matuszak J, McDonough EB, O'Connor F, Sutton KM. Selected issues in sport-related concussion (SRC mild traumatic brain injury) for the team physician: a consensus statement. Br J Sports Med. 2021. Published Online First: 16 June 2021. doi:10.1136/bjsports-2021-104235