Sport verbessert Kognition bei Fatigue-Patientinnen nach Chemotherapie

Sport verbessert Kognition bei Fatigue-Patientinnen nach Chemotherapie
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Zu den häufigen Spätfolgen einer Brustkrebserkrankung und -behandlung zählen neben Fatigue und Depressionen auch kognitive Einschränkungen. Bis zu 60 Prozent der Brustkrebspatientinnen, die mit einer Chemotherapie behandelt werden, leiden darunter und sind erheblich in ihren täglichen Aktivitäten und ihrer Lebensqualität eingeschränkt. Nachweisbar sind leichte bis mittelschwere Beeinträchtigungen der neuropsychologischen Testleistung, einschließlich der Lern- und Gedächtnisfunktion, der Aufmerksamkeit, Verarbeitungsgeschwindigkeit und der exekutiven Funktionen.

Bewegungstraining könnte eine wirksame nichtpharmakologische Intervention zur Verringerung kognitiver Probleme nach einer (Brust-)Krebsbehandlung sein. Eine aktuelle prospektive randomisierte Studie hat die Auswirkungen eines sechs monatigen Sportprogramms auf Fatigue, Lebensqualität, Depression und kognitive Funktionen bei an Brustkrebs erkrankten Frauen nach Chemotherapie untersucht (1). 181 Patientinnen wurden auf eine Sport- und eine Kontrollgruppe randomisiert. Das Sportprogramm bestand aus einem Aerobic- und Krafttraining (zwei Stunden pro Woche) und Nordic Walking (zwei Stunden pro Woche). Die Kontrollgruppe sollte ihr gewohntes Maß an körperlicher Aktivität beibehalten.

Wenig überraschend wurde in der Sportgruppe eine signifikante Verbesserung der körperlichen Fitness festgestellt. Hinsichtlich des primären Endpunkts – Verbesserung der Gedächtnisleistung (Hopkins Verbal Learning Test-Revised, HVLT-R) – wurden keine signifikanten Unterschiede zwischen der Interventions- und der Kontrollgruppe auf mittels Testung untersuchten kognitiven Funktionen gefunden. Nur bei Patientinnen, die stark unter Fatigue litten, zeigten sich signifikante Verbesserungen der neurophysiologischen Leistungen, insbesondere bei Lern- und Gedächtnisaufgaben und der Reaktionszeit.

Die sekundären Endpunkte (Veränderung der Fatigue, Lebensqualität, Depressionen und eigene Angaben zur kognitiven Funktionalität) verbesserten sich in der Sportgruppe stärker als in der Kontrollgruppe. Besonders mit Blick auf Fatigue zeigten sich klare Vorteile: Neben Motivation und Aktivitätsniveau besserten sich die mentale und körperliche Fatigue deutlich. Im Bereich der Lebensqualität profitierten die Frauen der Interventionsgruppe von besserer allgemeiner Gesundheit, körperlicher und kognitiver und sozialer Funktion.

Fazit: Speziell für hochgradig von Fatigue betroffenen Patientinnen könnte eine Sporttherapie zur Verbesserung der kognitiven Leistungsfähigkeit nach einer Chemotherapie sinnvoll sein. Körperliche Bewegung führt jedoch bei allen Patientinnen zu einer Verbesserung psychosozialer Faktoren wie der selbstberichteten kognitiven Funktion, körperliche Fitness, Fatigue, Lebensqualität und Depression.

■ Hutterer C

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Quellen:

  1. Koevoets EW, Schagen SB, de Ruiter MB, Geerlings MI, Witlox L, van der Wall E, Stuiver MM, Sonke GS, Velthuis MJ, Jobsen JJ, Menke-Pluijmers MBE, Göker E, van der Pol CC, Bos MEMM, Tick LW, van Holsteijn NA, van der Palen J, May AM, Monninkhof EM; PAM study group. Effect of physical exercise on cognitive function after chemotherapy in patients with breast cancer: a randomized controlled trial (PAM study). Breast Cancer Res. 2022; 24: 36. doi:10.1186/s13058-022-01530-2