Sport gegen die Nebenwirkungen krebsbedingter Hormontherapie
Bei Brust- und Prostatakrebs gehören Hormon- bzw. Antihormontherapien zur Standardbehandlung. Als häufigste Nebenwirkung wird dabei die Fatigue genannt – eine allumfassende körperliche wie geistige Erschöpfung, die in keinem Zusammenhang mit vorhergehender Anstrengung steht und nicht durch Schlaf oder Medikamente auszugleichen ist. Sie tritt sowohl unter Hormontherapie bei Brustkrebs auf als auch unter Antihormontherapie bei Prostatakarzinomen. Arthralgien, also starke Gelenkschmerzen, betreffen vorrangig Frauen während der Behandlung mit Aromatasehemmern (AI). Diese gefährden hochgradig die Compliance. Bewegung scheint nun positiv auf beide Nebenwirkungskomplexe zu wirken.
Weniger Fatigue, weniger Arthralgien
So bestätigt etwa eine US-amerikanische Metastudie (2), in die 113 randomisierte Studien zum Thema krebsassozzierte Fatigue einflossen, eindeutig die hohe Effektivität sportlicher Betätigung unter Hormontherapie. Die Daten sprechen eine eindeutige Sprache: Je früher das Bewegungsprogramm einsetzte, desto besser waren die Effekte. Erfolgte zusätzlich eine psychoonkologische Intervention, ließen sich die guten Ergebnisse noch weiter steigern.
Frauen mit medikamentenbedingten Arthralgien profitierten laut einer anderen randomisierten Studie an 121 Mammakarzinom-Patientinnen (1) ebenfalls von einem straffen Sportprogrammn. Es umfasste wöchentlich 150 Minuten areobes Ausdauertraining, kombiniert mit zweimal wöchentlichem Krafttraining. Nach zwölf Monaten beobachteten die Mediziner einen Rückgang der AI-assiziierten Gelenkschmerzen um ein knappes Drittel.
Fazit: Sport sollte Bestandteil jeder Krebsbehandlung sein, vor allem wenn Hormon- oder Antihormontherapien zum Einsatz kommen.
■ Lilian Kura
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Quellen:
Irwin ML et al. J Clin Oncol. 2015 Apr 1; 33: 1104-11. doi: 10.1200/JCO.2014.57.1547. Epub 2014 Dec 1.
Mustian KM et al. JAMA Oncol. 2017 Jul 1; 3: 961-968. doi: 10.1001/jamaoncol.2016.6914.