Skipping Hearts macht Schule: Kurzzeiteffekte des Projekts

Skipping Hearts macht Schule: Kurzzeiteffekte des Projekts
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Einleitung

Körperliche Fitness ist bereits im Kindesalter ein wichtiger Prädiktor, um Risikofaktoren für Herz-Kreislauferkrankungen gering zu halten. Umso gravierender ist die kontinuierliche Abnahme der motorischen Leistungsfähigkeit bei Kindern, die insbesondere auf veränderte Lebensgewohnheiten und vermehrt inaktivem Spiel-/Freizeitverhalten zurückzuführen ist. Mit „Skipping Hearts“ (SH) widmet sich die Deutsche Herzstiftung im Setting Schule dem Problemfeld Bewegungsmangel (Tab. 1). In der vorliegenden Studie wurde die Wirksamkeit dieses Präventionsprojekts untersucht.

Design der Studie und Methoden

Die Evaluation erfolgte anhand einer Längsschnittstudie mit 2 Messzeitpunkten im Abstand von 5 Monaten. Insgesamt nahmen 1493 Kinder aus 31 Grundschulen an beiden Testterminen teil. Dazwischen erhielten 721 Kinder ein einstufiges (SHBasic) und 440 ein zweistufiges Training (SHChampion), 332 Kinder bildeten die Kontrollgruppe (KG). Untersuchungsinhalte waren sportmotorische Fähigkeiten, anthropometrische Eigenschaften und Gesundheitsparameter. Zudem wurde ein Aktivitäts-/Motivationsfragebogen eingesetzt sowie bei einer Teilstichprobe die körperliche Aktivität mittels Akzelerometrie erhoben (n=89). Zur Bewertung von SH erfolgten Befragungen der Kinder und der koordinierenden Lehrer der 24 Projektschulen.

Ergebnisse und Diskussion

SH erfuhr bei den Schülern und bei den Lehrkräften eine sehr hohe Akzeptanz und Zufriedenheit. Im Untersuchungszeitraum konnte bei den an SH teilnehmenden Kindern über eine veränderte Einstellung zum Seilspringen das Bewegungsverhalten positiv beeinflusst werden. Hinsichtlich der Motorik zeigten sich signifikante Verbesserungen in allen getesteten koordinativen Fähigkeiten, den konditionellen Eigenschaften Ausdauer und Kraft sowie der Schulterbeweglichkeit gegenüber der KG. Der altersbedingte Anstieg des Körperfettanteils fiel nach SH geringer aus. Das Champion-Programm war in jeder Hinsicht effektiver als der Basic-Workshop und ist Voraussetzung für die gewünschte längerfristige Einstellungs-/Verhaltensänderung.

Methodische Einschränkungen

Die Aussagekraft der Untersuchung wird durch das nicht randomisierte Studiendesign limitiert. Der Evaluationszeitraum erlaubt nur valide Aussagen über kurzfristige positive Effekte. Schlussfolgerungen über eine nachhaltige Wirkung auf die Gesundheit sind noch nicht möglich.

Was ist neu und relevant?

Durch SH kann mit wenig Aufwand und Kosten ein kurzfristiger Erfolg für eine große Anzahl an Kindern erzielt werden, obwohl das Training im Sportunterricht durchgeführt wurde und damit keine zusätzliche Bewegungszeit darstellt.

Fazit für die Praxis

– Rope Skipping bietet gute Voraussetzungen für ein Ganzkörpertraining bei Kindern.
– Der Erfolg von SH ist abhängig vom Engagement der Lehrkräfte und den zeitlichen Rahmenbedingungen im Schulalltag.
– Für eine dauerhafte Wirkung und Etablierung in der Schule sollten theoriebasierte Folgemaßnahmen mit Multilevel- und Multikomponentenansatz entwickelt werden.

Bild rojekt Skipping Hearts
Das Projekt Skipping Hearts. © DZSM 2017

■ Postler T, Schulz T, Oberhoffer R