Slacken: positive Effekte auf Kinder und Parkinson-Patienten

Slacken: positive Effekte auf Kinder und Parkinson-Patienten
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Slacken ist im Trend. Obwohl es anfangs unmöglich erscheint, stellen sich schnell Erfolge ein und das Gleichgewicht auf dem schmalen Band verbessert sich merklich. Mediziner und Therapeuten stellen sich nun die Frage, ob und welche Effekte ein Slackline-Training bei verschiedenen Personen- oder Patientengruppen haben kann.

Eine Studie verglich Kinder, die über sechs Wochen fünfmal wöchentlich zehn Minuten auf der Slackline übten (Interventionsgruppe), mit einer Kontrollgruppe, die das nicht tat (1). Untersucht wurde, wie sich das Gleichgewicht, die Sprungfähigkeit und die Aktivität bestimmter Muskeln entwickelte. Wie zu erwarten, war die Interventionsgruppe signifikant besser im ein- und beidbeinigen Stehen auf der Slackline. Die Muskelaktivität des Musculus soleus und tibialis anterior, die für das Beinzittern auf der Line verantwortlich sind, verringerte sich deutlich. Auch das Balancehalten auf dem dünnen Band schafften die Kinder der Interventionsgruppe besser. Auf die Sprungfähigkeit oder das Balancieren rückwärts auf einem Balken hatte das Training jedoch keine Effekte.

In einer weiteren Studie wurde untersucht, ob Slackline-Training das Risiko für Stürze bei Parkinson-Patienten verringern kann (3). Muskelstarre (Rigor), verlangsamte Bewegungen (Bradykinese) bis hin zu Bewegungslosigkeit (Akinese), Muskelzittern (Tremor) sowie Haltungsinstabilität (posturale Instabilität) sind Leitsymptome der Erkrankung. Gleichzeitig werden diese Bereiche beim Begehen einer Slackline angesprochen. Eine Interventionsgruppe (zweimal wöchentlich begleitetes Slackline-Training über sechs Wochen) und eine Kontrollgruppe wurden vor Beginn des Trainings, nach dem Interventionszeitraum und vier Wochen nach Beendigung des Trainings auf Center of Pressure (CoP, Druckmittelpunkt), Freezing of Gait (FOG, Einfrieren der Bewegungen) und die Vermeidung von Stürzen mithilfe der Falls Efficacy Scale (FES) untersucht.

Die Interventionsgruppe zeigte signifikante Verbesserungen in FOG und FES nach sechs Wochen Training. Zudem verringerte sich die Angst vor Stürzen deutlich. Slackline-Training scheint für Parkinson-Patienten ein sinnvolles, einfaches und gleichzeitig herausforderndes Instrument zur Verringerung der Sturzgefahr darzustellen. Ein Review kommt zu dem Ergebnis, dass sich, egal ob bei gesunden Kindern, Erwachsenen oder Senioren, vor allem diejenigen Faktoren verbessern, die spezifisch für das Begehen einer Slackline benötigt werden (2).

■ Hutterer C

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Quellen:

  1. Donath L, Roth R, Rueegge A, Groppa M, Zahner L, Faude O. Effects of slackline training on balance, jump performance & muscle activity in young children. Int J Sports Med. 2013; 34: 1093-1098. doi:10.1055/s-0033-1337949

  2. Donath L, Roth R, Zahner L, Faude O. Slackline Training (Balancing Over Narrow Nylon Ribbons) and Balance Performance: A Meta-Analytical Review. Sports Med. 2017; 47: 1075-1086. doi:10.1007/s40279-016-0631-9

  3. Santos L, Fernandez-Rio J, Winge K, Barragán-Pérez B, Rodríguez-Pérez V, González-Díez V, Blanco-Traba M, Suman OE, Philip Gabel C, Rodríguez-Gómez J. Effects of supervised slackline training on postural instability, freezing of gait, and falls efficacy in people with Parkinson's disease. Disabil Rehabil. 2016; 39: 1573-1580. doi:10.1080/09638288.2016.1207104