Kniearthrose-Schmerz lindern durch Selbst-Akupressur

Dass Akupressur Schmerzen lindern kann, ist kaum noch umstritten, doch wer hat schon immer Zugriff auf einen entsprechenden Therapeuten? Eine randomisiert kontrollierte Studie der US-amerikanischen Universität Ann Arbor (1) könnte nun für Patienten mit Kniearthrose besonders interessant sein. Die Mediziner untersuchten an 150 Testpersonen (durchschnittliches Alter: 73 Jahre, BMI: 29; ein Drittel weiblich), inwieweit auch eine Akupressur-Selbstbehandlung Effekte zeigen kann.

Zunächst mussten die Teilnehmenden ihre aktuellen Schmerzen auf der 20 Punkte umfassenden so genannten WOMAC-Skala festlegen, und zwar einmal bezüglich Schmerzintensität und einmal bezüglich Bewegungseinschränkung. Dann wurden drei gleich große Gruppen formiert, von denen zwei acht Wochen lang an fünf Tagen die Woche einmal täglich eine Selbstbehandlung ausführten. Gruppe 1 erlernte die Technik korrekt, Gruppe 2 erhielt ein Scheintraining mit deutlicher Abweichung von den korrekten Akupressurpunkten, Gruppe 3 verfolgte unverändert ihre bisherige Behandlung. Laufende Schmerzmedikation wurde jeweils beibehalten. Nach vier und acht Wochen waren die Patienten zur Untersuchung einbestellt, wöchentliche Arzttelefonate sicherten die Kontinuität.

Selbst-Akupressur: „Dass“ ist wichtiger als „wie“

Mit dem Ergebnis hatte wohl keiner so richtig gerechnet: In der Verumgruppe sank das Schmerzlevel innerhalb eines Monats von 6,5 auf 4,8 Punkte (minus 1,7). Die Kontrollgruppe verzeichnete wenig überraschend einen Rückgang von nur 0,6 Punkten. Aber auch in der Scheinakupressur-Gruppe war der Schmerz nach acht Wochen von 6,8 um hoch signifikante 1,3 auf 5,5 Punkte gefallen! Ähnlich signifikante Werte zeigte die WOMAC-Subskala für physische Einschränkung. Die Ergebnisse legen nahe, dass es eventuell nicht so entscheidend ist wie bisher vermutet, die Akupressurpunkte exakt zu treffen. Ob auch der Placebo-Effekt eine anteilige Rolle spielt, ist nicht klar.

■ Lilian Kura

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