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Fortsetzung Biomarker erleichtert die Diagnose bei Verdacht auf Gehirnerschütterung

GFAP oder UCH-L1: Wer macht das Rennen?

Die Wissenschaftler überwachten vom Zeitpunkt der Verletzung an alle Teilnehmenden über einen Zeitraum von 7 Tagen. Aufgenommen wurden nur Patienten, die 4 Stunden nach ihrem Verletzungsereignis einen normalen Mentalstatus von 15 laut Glasgow Coma Scale (GCS) aufwiesen. Die Bluttests auf GFAP und UCH-L1 erfolgten an 18 nur wenige Stunden auseinander liegenden Zeitpunkten ab Stunde 4 nach Verletzung.

Beide Marker stiegen binnen 4 Stunden nach Kopfverletzungen signifikant an, wobei UCH-L1 auch bei rein körperlichen Traumen ohne Hirnbeteiligung ausschlug und insofern „solo“ in der initialen Beurteilung bei frischem Ereignis kein guter Hinweisgeber ist. Auch die anderen Messzeitpunkte zeigten eine Überlegenheit der diagnostischen Gesamtrelevanz für GFAP gegenüber UCH-L1. Eine Kombination der beiden Marker erbrachte keine signifikanten statistischen Vorteile.

UCH-L1 ist vor allem bei Kindern, aber auch bei Erwachsenen zur Unterscheidung zwischen Kopfverletzung mit und ohne Commotio kaum geeignet; hier hatte GFAP – besonders in den Messzeitpunkten 24 und 96 Stunden nach Verletzung – klar die Nase vorn. Bei Kindern lagen die Werte jeweils etwas unter denen für Erwachsene, waren jedoch immer noch relevant.

Fazit: Die Untersuchungsergebnisse implizieren eine höhere Hirnspezifität von GFAP gegenüber UCH-L1, was es über die Betrachtungszeit von 7 Tagen zu einem guten, sensitiven Detektor für Hirnläsionen auch geringen Ausmaßes macht. Die Marker-Analyse eignet sich einerseits zur Vermeidung unnötiger CT-Untersuchungen als auch für die Diagnose stumpfer Schädelverletzungen, die zwar ohne Gehirnerschütterungs-Sympomatik einhergehen, im Sport aber dennoch eine Trainingspause rechtfertigen. UCH-L1 könnte den Studienautoren zufolge unter bestimmten Voraussetzungen ebenfalls herangezogen werden, jedoch nur für die Frühdiagnose im Notfall-Kontext. Insgesamt sind weitere Studien erforderlich, bevor der routinemäßige Einsatz von Marker-Tests angedacht werden kann.

■ Kura L

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Quellen:

  1. Papa L, Zonfrillo MR, Welch RD et al. Evaluating glial and neuronal blood biomarkers GFAP and UCH-L1 as gradients of brain injury in concussive, subconcussive and non-concussive trauma: a prospective cohort study. BMJ Paediatrics Open 2019; 3: e000473. doi:10.1136/bmjpo-2019-000473