Apps auf Ski- und Schneeschuh­touren – ist das smart?

Apps auf Ski- und Schneeschuh­touren –  ist das smart?
© biker3/fotolia

Wie im Alltag, ist das Smartphone auch auf Touren im Gebirge als Standardausrüstung immer mit im Rucksack. Es hilft im Notfall, aber auch beim Fotografieren. Zahlreiche Apps und Gimmicks für Bergsportler gibt es inzwischen, die die Tourenplanung und -durchführung angenehmer und sicherer machen sollen. Beim Skifahren zeigt einem »Slopes« die gefahrenen Kilometer und Höhenmeter an, am Gipfel zeigt der »Peakfinder« die Namen der umliegenden Gipfel; Höhenmesser oder Hangneigungs-bestimmung sind selbsterklärend. Per GPS kann man sich auf unzähligen Berg- und Skitouren »führen« lassen.

Daneben gibt es eine Reihe von Sicherheits-Apps (z. B. »Mammut Safety«, »Ortovox Bergtouren« oder »SnowSafe«), die vor allem die Einschätzung der Lawinenlage und damit die risikoangepasste Entscheidung abseits gesicherter Skipisten erhöhen möchten. Doch halten die Helferchen, was sie versprechen? Und wie praktikabel ist die Handhabung eigentlich?

Sicherheitsaspekte

Viel entscheidender aber ist das Thema Sicherheit. Nicht grundlos betonen Experten immer wieder, dass die Einschätzung der Lawinenlage und der daraus resultierenden Gefahr nur mit detailliertem Wissen erfolgen kann. Eine wichtige Grundlage ist der Lawinenlagebericht, der im Winter täglich von den Lawinenwarndiensten aktualisiert wird. »SnowSafe« beispielsweise lädt die Lawinenlageberichte verschiedener Regionen in Deutschland, Österreich und der Schweiz in einer App. Die Einschätzung des Risikos für die eigene Tour übernimmt die Anwendung jedoch nicht. Die Safety-App von Mammut und die Ortovox Bergtouren-App versuchen hingegen, mit weiteren Informationen eine Entscheidungshilfe zu geben.

Hier sehen Bergführer und Bergretter die eigentliche Gefahr: Die scheinbar jederzeit verfügbare Einschätzung der aktuellen Situation (Einschränkungen siehe oben) verleitet dazu, die klassische Tourenplanung mit Karte, Tourbeschreibung, Schneedeckeninformationen, Wetter- und Lawinenlagebericht an einen vereinfachenden Algorithmus zu delegieren. Gefahrensituationen und Verletzungen können die Folge sein. Für die Tourenplanung zu Hause können die Tools hilfreich sein, doch das klassische Risikomanagement am Berg sollte darüber nicht vergessen werden.

Praktikabilität

Akku & Kälte: Bei winterlichen Temperaturen machen Handy-Akkus viel schneller schlapp. Allein die Suche nach einem Empfangssignal in Funklöchern im Gebirge kann sehr viel Energie verbrauchen. Hier hilft es, das Handy in den Flugmodus zu setzen. Alternativ sollte ein Akku-Zusatzpack dabei sein.

Berg & Technik: Für viele Apps, Funktionen und Karten wird eine (ausreichend) schnelle mobile Internetverbindung benötigt. Doch damit hapert es im Gebirge oft. Während die Finger einfrieren – denn die Touchfunktion funktioniert bei vielen Smartphones selbst mit speziellen Handschuhen mit Touch-Fingern bei Kälte nicht, wartet man sehnsüchtig darauf, dass der Bildschirm die angeforderten Daten anzeigt.

Roaming: Bei Touren im Grenzgebiet zwischen zwei Ländern wechselt das Netz häufig. Muss man jedoch tourrelevante Daten abrufen. Das kann außerhalb der EU teuer werden, da die Gebühren für Datenroaming – je nach Region – teilweise sehr hoch sind.

■ Hutterer C