Wearables und Apps als moderne diagnostische Frameworks zur Gesundheitsförderung durch Sport

Zusammenfassung eines wissenschaftlichen Beitrags (Review) aus der Deutschen Zeitschrift für Sportmedizin (DZSM) mit Link zum Originalartikel und Downloadmöglichkeit als PDF.

Wearables und Apps als moderne diagnostische Frameworks zur Gesundheitsförderung durch Sport
Schematische Darstellung einer Echtzeitübertragung von vitalen Parametern des Patienten zum medizinischen Personal. © DZSM 2016

Einleitung und Fragestellung

Diese Übersichtsarbeit basiert vorwiegend auf sportmedizinisch ausgerichteten Inhalten aktueller (≤3 Jahre), internationaler wissenschaftlicher Journalartikel zu den Themen Wearables und Fitness Apps und liefert grundlegende Informationen zu Messprinzipien, Anwendungsgebieten sowie Potentialen und Risiken solcher Technologien.

Während kommerzielle Wearables und Fitness Apps derzeit nur einen Bruchteil verfügbarer Messsysteme verwenden (vorwiegend um körperliche Aktivität zu bestimmen), ermöglicht der zunehmende Miniaturisierungsgrad von Sensoren immer neuere und spannendere Anwendungsgebiete. So können Wearables nicht nur als einfache Schrittzähler, sondern auch zur Detektion krankheitsbezogener (z. B. Spasmen bei infantiler Zerebralparese) oder sportbezogener (z. B. Tackle-Detektion beim Rugby) Ereignisse verwendet werden. Auch die Übertragung von vitalen Parametern in Echtzeit, digitale Patiententagebücher oder Nahrungsmitteldatenbanken mit mehr als 2 Millionen implementierten Speisen zählen zu den vielversprechenden Anwendungen.

Ergebnisse und Diskussion

Die Verwendung von Fitness Apps ermöglicht es, neben der einfachen visuellen Darstellung von Messwerten, auch bisher schwierig zu implementierende verhaltensverändernde Techniken in den Alltag einzubauen. Diese aus der Verhaltenspsychologie stammenden Techniken erlauben es, gepaart mit in der Spielindustrie vorherrschenden Gamification-Elementen, deutlich höhere Behandlungserfolge bei Therapien zu erzielen.

Wenngleich sich medizinische Diagnosen durch kontinuierliche Messaufzeichnungen präziser und leistungsoptimierter gestalten lassen können, bergen neue Technologien auch Risiken. Viele der derzeit im kommerziellen Bereich erwerbbaren Produkte wurden nicht ausreichend validiert und können daher zu erheblichen Messungenauigkeiten führen. Die daraus resultierenden Fehlinterpretationen, insbesondere bei fehlender Einbindung von medizinischem Personal, können Therapieerfolge massiv gefährden. Auch die permanente Überwachung von vitalen Parametern birgt hohe Sicherheitsrisiken.  Ohne geeignete Schutzmechanismen und Regulatoren könnte der Patient zum gläsernen Menschen werden. Eine unkontrollierte Weitergabe persönlicher Daten an Dritte könnte dabei weitreichende Folgen mit sich bringen (z. B. erhöhte Versicherungsprämien).

Fazit für die Praxis

Valide und vernetzte Messmethoden sowie eine erhöhte Prävalenz leistungsstarker Sensorik werden fortlaufend neue und innovative Anwendungsbereiche schaffen. Sie werden es ermöglichen, Diagnosen immer präziser und vor allem individueller stellen zu können. Unter der Voraussetzung geeigneter rechtlicher Rahmenbedingungen sowie sicherheitsrelevanter Vorkehrungen werden diese Technologien einen wesentlichen Beitrag zur zukünftigen Effizienzsteigerung im Gesundheitssystem leisten.

■ Schwartz B, Baca A

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