Registrierung körperlicher Aktivität mit tragbaren Akzelerometern

Aufgrund der gewachsenen Bedeutung habitueller körperlicher Aktivität kommt der Akzelerometrie in unterschiedlichen präventiven und rehabilitativen Kontexten eine zentrale Rolle zu. Die Aufzeichnung der Beschleunigung von Körpersegmenten wie Hüfte oder Handgelenk gilt als objektives Verfahren zur Erfassung körperlicher Aktivität und sedentären Verhaltens, sowie zur Einschätzung des aktivitätsinduzierten Energieumsatzes im Feld.

Für eine valide Erhebung werden Trageposition und –protokolle, Geräteinstellungen, sowie Signalbereinigung und -analyse gemäß populationsspezifischer Validierungsstudien mit baugleichen Akzelerometern gewählt. Registrierungen der habituellen körperlichen Aktivität von gesunden Kindern und Erwachsenen erfolgen in der Regel über 7 Tage an je 8-10 Stunden mit höchstmöglicher Auflösung (10-100Hz). Aus den vorprozessierten, meist auf Epochen von 2-60s bezogenen gerätespezifischen counts per minute werden nach Ausschluss von Nichttragezeiten die interessierenden Endpunkte mit Hilfe von Cut-points und Regressionsmodellen berechnet. Dieses Vorgehen basiert auf einfachen Annahmen und Modellen, darunter insbesondere der Repräsentativität der am Körpersegment registrierten Bewegungen, sowie einer invarianten Beziehung zwischen registrierter Beschleunigung und körperlicher Aktivität oder Energieumsatz.

Planung und Vorbereitung, Datenerhebung, sowie Signalverarbeitung und -interpretation verlangen fundierte Kenntnisse der Voraussetzungen für die Nutzung, methodischen Besonderheiten und Limitationen der Akzelerometrie. Die Beobachtung jüngerer, älterer und chronisch erkrankter Menschen kann aufgrund variierender Kognition, Compliance, Körperzusammensetzung und Bewegungsökonomie spezifische Vorbereitungen, Geräteeinstellungen und Analyseprotokolle erforderlich machen.

In Publikationen sollten neben Messergebnissen auch Erhebungsmethoden und deren Limitationen sorgfältig und vollständig dargestellt werden.

■ Thiel C, Gabrys L, Vogt L