Wer profitiert von einer partiellen Meniskektomie?

Wer profitiert von einer partiellen Meniskektomie?
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Sowohl für traumatische, als auch für degenerative Meniskusrisse war (und ist) die arthroskopische partielle Meniskektomie (APM) viele Jahre lang der Goldstandard. Doch auf der Grundlage qualitativ hochwertiger randomisierter Kontrollstudien wird dieses Vorgehen inzwischen diskutiert. Denn die Studien konnten für eine APM keine Vorteile hinsichtlich Funktion des Knies und Schmerzlinderung im Vergleich zu Physiotherapie oder Scheinoperationen vorweisen. Zudem gibt es Bedenken zu einem erhöhten Risiko für die Entwicklung einer Osteoarthritis im Knie bei Patienten, die eine APM erhalten haben. Daher wird seit einiger Zeit diskutiert, welchen Patienten eine partielle Meniskektomie Vorteile bringt. Ein systematischer Review hat sich dieser Frage gewidmet und sowohl Faktoren identifiziert, die relevant für die Prognose sind, als auch solche, die das Ergebnis einer partiellen Meniskektomie nicht beeinflussen.

In den Review sind 32 Studien mit insgesamt 4250 Patienten ausgewertet worden. Die Nachbeobachtungszeit betrug zwischen einem und 13 Jahren, das Durchschnittsalter der Patienten lag zwischen 19 und 60 Jahren. Die Ergebnisse wurden mittels validierten Fragebögen gewonnen.

Einfußfaktoren auf Prognose und Ergebnis einer Meniskektomie

Drei Faktoren wurden mit moderater Evidenz als prognostisch relevant eingeordnet:

Dauer der Beschwerden: Eine kürzeres Bestehen der Symptome resultiert in besseren Ergebnissen für eine APM. „Kurz“ war je nach Studie mit bis zu drei Monaten bzw. unter 12 Monaten definiert.

Radiologisch nachgewiesene Kniearthrose: Die Verbesserungen durch eine APM waren signifikant schlechter, wenn vor dem Eingriff bereits eine radiologisch bestätigte Kniearthrose vorlag. Das wurde anhand der geringeren Verbesserungen im Lysholm Knee Score gezeigt.

Menge des entfernten Gewebes: Generell wurde beobachtet, dass das Outcome umso schlechter war, je mehr Meniskusgewebe entfernt wurde. Bei einer Meniskusresektion von >50 Prozent oder einem fehlenden Meniskusrand oder weniger als drei Millimetern übriger Meniskusbreite war das klinische Outcome deutlich schlechter als bei einer Resektion von geringerem Ausmaß.

Irrelevante Faktoren

Einige Faktoren zeigten keinen Einfluss auf das Ergebnis einer APM:

Geschlecht: In den meisten betrachteten Studien hatte das Geschlecht keinen Einfluss. Zwei Studien fanden ein etwas schlechteres Outcome bei Frauen.

Traumatischer versus degenerativer Meniskusschaden: Das Ergebnis einer APM wird nicht davon beeinflusst, ob der Meniskusriss auf Grund eines Traumas oder nicht-traumatisch entstanden ist.

Sportliche Aktivität vor der APM: Ob vor der Ruptur kein, Freizeit- oder Wettkampfsport betrieben wurde hat keinen Einfluss auf das Ergebnis der OP.

Art des Meniskusrisses: Neun Studien fanden keinen Einfluss der Art des Risses auf das Outcome. Nur eine Studie beschrieb schlechtere Ergebnisse für komplexe und degenerative Risse.

Unklare Aussagen fanden sich zum Alter, dem Body-Mass-Index und dem Wert von Beinachsenunregelmäßigkeiten. Die Autoren empfehlen, besonders die drei identifizierten Faktoren in die Entscheidung miteinzubeziehen, ob eine APM durchgeführt werden soll oder nicht.

Weitere Informationen zur operativen Therapie von Meniskuserkrankungen: https://www.germanjournalsportsmedicine.com/archiv/archiv-2015/heft-4/operative-therapie-von-meniskuserkrankungen/

■ Hutterer C

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Quellen:

  1. Eijgenraam SM, Reijman M, Bierma-Zeinstra SMA, van Yperen DT, Meuffels DE. Can we predict the clinical outcome of arthroscopic partial meniscectomy? A systematic review. Br J Sports Med. 2018; 52: 514-521. doi: 10.1136/bjsports-2017-097836