Veränderungen des Bewegungsverhaltens und der gesundheitsbezogenen Lebensqualität bei Rehasportlern während der Covid-19-Pandemie
Zusammenfassung eines wissenschaftlichen Beitrags (Originalarbeit) aus der Deutschen Zeitschrift für Sportmedizin (DZSM) mit Link zum englischsprachigen Originalartikel und Downloadmöglichkeit als PDF. Dieser Artikel ist Teil unseres Fokusthemas "COVID-19: Infos und Empfehlungen". Den Link zur Übersicht aller Beiträge des Themenschwerpunkts finden Sie am Ende des Textes oder durch Eingabe des Suchbegriffs #Covid-19 in das Suchfeld dieser Website.
Design der Studie
Maßnahmen zur Verhinderung der Ausbreitung der COVID-19-Pandemie wie die Schließung von Fitnessstudios und anderen Sportstätten veränderten die Optionen der täglichen Aktivitäten und des Trainingsverhaltens. Körperliche Inaktivität und sitzendes Verhalten gehören zu den wichtigsten Risikofaktoren für eine hohe Morbidität, insbesondere für ältere Menschen und chronisch kranke Patientengruppen, die am stärksten von einer COVID-19-induzierten Mortalität bedroht sind. Das Ziel der Studie bestand darin, die Veränderungen der körperlichen Aktivität (kA) bei Rehasportlern während der Restriktionen der Covid-19 Pandemie und die Auswirkungen der Situation auf die gesundheitsbezogene Lebensqualität zu erfassen.
Methode
Die Veränderung der körperlichen Aktivität vor und während des COVID-19-Lockdown wurde retrospektiv mit einem standardisierten und anonymen Online-Fragebogen erfasst. Zur Erfassung der kA wurde der International Physical Activity Questionnaire (IPAQ) in seiner Kurzfassung verwendet. Die Lebensqualität wurde durch den Gesundheitsfragebogen SF 12 erhoben. Insgesamt konnten die Daten von 118 Rehasportlern ausgewertet werden.
Ergebnisse und Diskussion: Die anstrengende kA verringerte sich während der Restriktionen um 64,7% (p=.001, r=.31), moderate kA um 29,6% (p=.017, r=.2) und die gesamte kA um 21,9% (p=.001, r=.31). Sowohl physische als auch psychische Faktoren der gesundheitsbezogenen Lebensqualität veränderten sich während der Restriktionen signifikant: der Mittelwert der körperlichen Summenskala (PCS) verringerte sich um 14,4% (p=<.001, r=.73), der Wert der psychischen Summenskala (MCS) um 5,4% (p=.018, r=.22). Die Korrelationsanalyse zeigte signifikante Zusammenhänge zwischen der anstrengenden kA und dem PCS-Wert (p<.001) und der gesamten kA und dem PCS-Wert (p<.5). Es gab keine signifikanten Zusammenhänge zwischen moderater kA und PCS oder zwischen Gehaktivitäten und PCS. Darüber hinaus wurden keine Korrelationen zwischen kA und MCS-Werten beobachtet.
Was ist neu?
Unsere Ergebnisse zeigen, dass die Restriktionen im Rahmen des Lockdowns das Bewegungsverhalten von Rehasportlern insbesondere im Bereich der anstrengenden kA signifikant negativ beeinflusst hat. Sowohl die gesamte kA (p<.05) als auch anstrengende kA (p<.001) korrelieren signifikant positiv mit den Werten der körperlichen Summenskala des SF-12, die insgesamt abgenommen haben.
Methodische Einschränkungen
Aufgrund des Lockdown und der Kontaktbeschränkungen war nur eine Befragung über einen online Fragebogen möglich. Personen ohne einen Zugang zum Internet konnten an der Befragung nicht teilnehmen.
Fazit für die Praxis
Es ist davon auszugehen, dass die erhöhte Inaktivität während der Pandemie erhebliche Folgen für die öffentliche Gesundheit haben wird, wie beispielsweise ein erhöhtes Risiko für chronische Krankheiten. Gesundheitsorientierte Bewegungsprogramme sollten verstärkt empfohlen werden.
■ Schmidt T, Heuer AK, Weisser B