Variabilität der Zyklusleistung von Elite-Ruderern bei Ergometertests

Zusammenfassung eines wissenschaftlichen Beitrags (Originalarbeit) aus der Deutschen Zeitschrift für Sportmedizin (DZSM) mit Link zum englischsprachigen Originalartikel und Downloadmöglichkeit als PDF.

Variabilität der Zyklusleistung von Elite-Ruderern bei Ergometertests
© Christian Schwier / Adobe Stock

Einleitung

Stufentests sind durch konstante Stufendauer, eine konstantes Leistungsinkrement und eine konstante mechanische Leistung (P) innerhalb jeder Stufe definiert. P ist bei luftgebremsten Ruderergometern wie dem Concept-2 (C2) nicht extern justierbar, so dass die Variabilität vom Ruderer abhängt und die Konstanz von P innerhalb einer Stufe nicht prinzipiell anzunehmen ist. Andere Studien zeigten bereits, dass die Variabilität von P einen Einfluss auf die Messgenauigkeit des C2-Ergometers hat, was die Bedeutung der Schlag-zu-Schlag-Variabilität weiter unterstreicht. Die tatsächliche Variabilität bei Elite-Ruderern wurde bisher noch nicht mit einem Referenzsystem zusätzlich zur C2-Leistungsmessung evaluiert. Daher haben wir das in einem beobachtenden Querschnittsdesign untersucht.

Methoden

Dreiundzwanzig Elite-Ruderer des deutschen Nationalkaders (10 weiblich; Alter: 24,5 ±3,5 Jahre) führten einen Stufentest auf einem C2 durch, das mit einem externen Referenzsystem (REF) modifiziert war, um die Schlag-zu-Schlag-Variabilität während des Tests zu evaluieren. Die Schlag-zu-Schlag-Variabilität wurde als Variationskoeffizient berechnet und statistisch mittels einem gemischten Modell analysiert.

Ergebnisse und Diskussion

Der Variationskoeffizient (CV) für PREF betrug 4,7% (95 % CI [4.3, 5.3]). Der CV war bei männlichen Ruderern signifikant niedriger als bei weiblichen (4.0% [3.4, 4.6] vs. 5.5% [5.0, 6.1]; p < 0.001). Wenn die ersten drei Schläge aus der Analyse ausgeschlossen wurden, sank der Gesamt-CV auf 3.0% [2.7, 3.3] und die Variabilität war bei Männern und Frauen ähnlich (3.0 % [2.7, 3.3] vs. 3.0% [2.6, 3.3]; p = 0.822). Die individuell größte Spannweite der CVs war in Stufe 1 (2,9%–11,8 %) zu beobachten.

Die Schlag-zu-Schlag-Variabilität bei Ruderergometer-Tests in dieser Höhe ist bemerkenswert und liegt wahrscheinlich höher als bei elektronisch gesteuerten Fahrradergometern, die den Widerstand in Abhängigkeit von der Trittfrequenz automatisch regeln. Zudem hat die Variabilität einen Einfluss auf die Messgenauigkeit des C2. Beide Effekte zusammen könnten einen Einfluss auf die Ergebnisse von physiologischen Variablen wie z.B. Blutlaktat haben. Rückschlüsse darauf ließ unser Studiendesign jedoch nicht zu. Erwähnenswert sind auch die erheblichen interindividuelle Unterschiede innerhalb unserer homogenen Gruppe von Elite-Ruderern.

FACTS

1. Die Schlag-zu-Schlag-Variabilität von Elite-Ruderern liegt im Mittel bei 4.7%.
2. Selbst bei Elite-Ruderern zeigt sich eine Variabilitäts-Spannweite von 2,9-11,8%.
3. Die Startzüge beeinflussen die Variabilität wesentlich.

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Schlag-zu-Schlag-Daten der mechanischen Leistungsabgabe (Zyklusleistung), gemessen mit einem Referenzsystem (REF) und einem Concept 2 Ruderergometer (C2) bei einem männlichen Ruderer während einer Stufe mit 200-W-Soll-Leistung. © DZSM 2022

■ Mentz L, Winkert K, Schlegel S, Rohlmann F, Steinacker JM, Treff G

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