Energiemangel und Ernährung im Ausdauersport: Fokus Rudern

Zusammenfassung eines wissenschaftlichen Beitrags (Review) aus der Deutschen Zeitschrift für Sportmedizin (DZSM) mit Link zum englischsprachigen Originalartikel und Downloadmöglichkeit als PDF.

Energiemangel und Ernährung im Ausdauersport: Fokus Rudern
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Design der Arbeit

Das Ziel des vorliegenden Minireviews ist es, das Thema Energiedefizit im Ausdauersport und spezifisch im Rudern zu beleuchten. Leistungssportler, und insbesondere Ausdauersportler wie Ruderer, weisen im Vergleich zur Allgemeinbevölkerung einen erhöhten Energieumsatz auf, welches das Risiko birgt, diesen erhöhten Umsatz durch die Nahrung nicht decken zu können. Das daraus resultierende Energiedefizit führt jedoch – entgegen allgemeinen Erwartungen – nicht notwendigerweise zu einer Gewichtsabnahme. Stattdessen können metabolische Anpassungsreaktion dazu beitragen, dass Energie konserviert wird und sich so ein energetisches Gleichgewicht an einem niedrigeren set-point einstellt.

Metabolische Anpassungen an Energiedefizit

Im Rahmen des Minireviews stellen wir einen neuartigen Ansatz für die Erkennung von Sportlern mit einem Energiedefizit vor. Hierbei wird der mittels indirekter Kalorimetrie gemessene Ruheenergieumsatz mit einem theoretischen Umsatz verglichen, welcher sich aus der Summe der metabolischen Aktivität aller am Ruheenergieumsatz beteiligten Organe und Gewebe berechnet. Mittels dieses Ansatzes kann die Absenkung des Ruheenergieumsatzes, welche unter Sportlern mit Symptomen eines Energiedefizits bis zu 10% betragen kann, quantifiziert werden.

Auswirkungen für Sportler

Aus dem Rudern liegen Hinweise vor, dass eine Absenkung des Ruheenergieumsatzes mit verminderter Leistungsfähigkeit einhergehen kann. Für Sportler besonders relevant sind die Auswirkungen eines Energiedefizits auf den muskuloskelettalen Apparat, wo es zu einer verringerten Synthese und einem erhöhten Abbau von Muskelprotein sowie einer Hemmung des Knochenaufbaus und eine erhöhte Knochenresorption kommen kann. Auch wenn eine Ernährungsintervention das erste Mittel der Wahl sein sollte, um ein Energiedefizit auszugleichen, gibt es Situationen, in denen ein solches Defizit nicht vollständig vermieden werden kann. So ist z.B. bei beabsichtigter Gewichtsreduktion ein Energiedefizit unumgänglich, was insbesondere Sportarten mit Gewichtsvorgaben, wie Leichtgewichtsrudern, sowie Sportarten, in denen ein niedriges Körpergewicht bzw. extreme Schlankheit als leistungsfördernd erachtet werden, betrifft. In derartigen Fällen können Strategien, mit denen die negativen Auswirkungen eines Energiedefizits auf die körperliche Leistungsfähigkeit und Verletzungsanfälligkeit abgedämpft werden können, hilfreich sein. Hierzu zählen gezieltes körperliches Training sowie eine Erhöhung der Proteinzufuhr, beides Maßnahmen, die die funktionale Kapazität des muskuloskelettalen Systems aufrechterhalten können.

Ausblick

Diese Strategien sollten jedoch kein Ersatz für eine dauerhaft adäquate Energiezufuhr darstellen, zumal auch weitere Maßnahmen notwendig sein können, um die negativen Auswirkungen eines Energiedefizits auf gesundheitliche Faktoren zu minimieren.

Auswirkungen eines Energiedefizits auf das muskuloskelettale System
Auswirkungen eines Energiedefizits auf das muskuloskelettale System © DZSM 2020

■ Koehler K

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