Bildungsgrad und sozialer Status der Eltern beeinflußen Übergewicht bei Kindern

Bildungsgrad und sozialer Status der Eltern beeinflußen Übergewicht bei Kindern
© alfa27 / Adobe Stock

Viele Kinder sind bereits in jungem Alter übergewichtig. Eine aktuelle Studie (1) stellt sich die Frage, welchen Einfluss der sozioökonomische Status und der Bildungsgrad der Eltern, auf Übergewicht und Adipositas bei Kindern haben. Die Ergebnisse zeigen, dass der Bildungsgrad der Eltern bedeutsamer prädiktiver Faktor ist. Kinder aus Familien mit niedrigem Bildungsstand haben ein erhöhtes Risiko – und das schon im Kleinkindalter. Zudem steigern Übergewicht der Mutter, das Aufwachsen in einer Familie mit Migrationshintergrund und ein geringes Haushaltseinkommen die Wahrscheinlichkeit.

Ein spannendes Ergebnis der Studie ist, dass Eltern das Körpergewicht ihres Kindes nicht angemessen einschätzen. Vergleicht man das objektiv gemessene Gewicht des Kindes mit den deutschen Referenzwerten sowie den Einschätzungen der Eltern, zeigen sich signifikante Abweichungen. Mütter und Väter nehmen ihre Kinder signifikant häufiger als untergewichtig und signifikant seltener als normalgewichtig und übergewichtig wahr, als sie es objektiv betrachtet sind. Während in der Studienpopulation 10 Prozent der Kindergartenkinder übergewichtig und darunter 2 Prozent fettleibig waren, schätzten nur 2,6 Prozent der Mütter und 2,7 Prozent der Väter ihr Kind als leicht übergewichtig ein; niemand als stark übergewichtig. Insgesamt schätzten 26,5 und 22,6 Prozent der Mütter und Väter das Gewicht ihres Kindes falsch negativ ein. Eltern, die ihr Kind fälschlicherweise als unter- oder normalgewichtig einschätzen, wählen wahrscheinlich bewusst oder unbewusst eine andere Ernährung oder achten weniger auf ausreichende Bewegung.

Diese Untersuchung zeigt deutlich, dass mehrere Faktoren das Risiko für Übergewicht bei Kindern erhöhen: Zunächst ist das die Fehleinschätzung der Eltern über das tatsächliche Gewicht des Kindes. Diese wird durch einen geringen soziodemografischen Status gefördert. Diese Erkenntnisse müssen in die Gesundheitspolitik einbezogen werden. Das ist umso wichtiger, da Bildung und Erziehung – nicht speziell Gesundheitserziehung – eine wichtige Rolle bei der Vorbeugung von Übergewicht und Adipositas spielen, insbesondere bei Kleinkindern.

■ Hutterer C

Ähnliche Beiträge zum Thema finden Sie weiter unten!

Quellen:

  1. Hermeling L, Steinacker JM, Kobel S. Beyond correlates: the social gradient in childhood overweight. Arch Public Health. 2024; 82: 3. doi:10.1186/s13690-023-01232-x