Stürze im Alter: Risiko bei wenig aktiven Frauen höher

Stürze im Alter: Risiko bei wenig aktiven Frauen höher
© Regina Pahl / Adobe Stock

Stürze zählen besonders für ältere Menschen zu den großen Gesundheitsrisiken. Als eine der führenden Ursachen für Todesfälle und Verletzungen im Alter ziehen sie nicht nur häufig Krankenhauseinweisungen, sondern oft genug auch Einschränkungen der Bewegungsfreiheit und der Eigenständigkeit im Alltag nach sich. Als Prävention empfiehlt die WHO in ihrer aktuellen Leitlinie zu Bewegung älteren Menschen strukturiertes Training im Umfang von 150 bis 300 Minuten die Woche, um die Balancefähigkeit zu fördern und damit Stürzen vorzubeugen. Aber lässt sich die Gefahr wirklich so einfach verringern? Eine Langzeitstudie scheint genau dies nun zu bestätigen (1). Im Rahmen der Arbeit wurden seit 1998 über 11.000 Frauen begleitet und in insgesamt neun Umfragen Aussagen über ihre körperliche Aktivität, etwaige erfolgte Stürze sowie dadurch entstandene Gesundheitseinschränkungen erhoben.

Hinsichtlich der langfristigen wöchentlichen Aktivität ließen sich die Probandinnen in Gruppen mit verschiedenen Mustern einteilen: Frauen, die weniger als 100 Minuten in der Woche aktiv waren, solche, die knapp die WHO-Empfehlung von 150 Minuten pro Woche verfehlten und schließlich jene am oberen Ende des Spektrums, die dauerhaft sogar noch mehr körperliche Betätigung absolvierten als 300 Minuten in der Woche. Dazwischen lagen diejenigen Teilnehmerinnen, die sich im Rahmen der empfohlenen 150 bis 300 Minuten pro Woche bewegten, allerdings über die Jahre mit abnehmender Tendenz.

Analog dazu wurde das Sturzrisiko in drei Kategorien eingeteilt: keine Stürze, Stürze ohne sowie Stürze mit Gesundheitsfolgen bzw. Verletzungen. Die Autoren stellten dabei fest, dass Teilnehmerinnen, die sich konsistent weniger als 100 Minuten pro Woche bewegten, ein um 59 Prozent höheres Risiko für leichte Stürze und ein um 32 Prozent höheres Risiko für verletzungsträchtige Stürze hatten, verglichen mit Frauen, die sich wöchentlich mehr als 300 Minuten bewegten. Bei jenen Studienteilnehmerinnen mit über die Jahre abnehmender Aktivität war das Sturzrisiko für leichte Stürze immer noch um 29 Prozent, für schwere Stürze um 47 Prozent höher als in der aktivsten Gruppe.

Es scheint also tatsächlich eine Korrelation zwischen Stürzen und niedriger körperlicher Aktivität zu bestehen. Die Autoren folgern, dass Stürze am wirkungsvollsten mit langfristiger regelmäßiger körperlicher Aktivität von mindestens 150 Minuten pro Woche vermieden werden können.

■ Taylan Y, Hutterer C

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Quellen:

  1. Kwok WS, Khalatbari-Soltani S, Dolja-Gore X, Byles J, S Oliveira J, Pinheiro MB, Tiedemann A, Sherrington C. Falls and patterns of physical activity participation over 18 years in the Australian Longitudinal Study on Women's Health. Br J Sports Med. 2024; 58: 919-929. doi:10.1136/bjsports-2024-108262