Laufen: Weniger Schmerzen durch orthopädische Einlagen
Orthopädische Einlagen im Schuh können Läufern mit anteriorem Knieschmerz, Achillessehnen-Tendinopathie, Plantarfasziitis, medialem tibialen Belastungssyndrom und weiteren Beschwerden effizient helfen. Das ist das Kernergebnis eines Reviews aus Kanada. Die Autoren analysierten 30 Studien mit 730 erwachsenen Teilnehmern, allesamt aktive Läufer mit Beschwerden (1). Positive Effekte waren sowohl kurzfristig als auch langfristig nachweisbar. Die Besonderheit der Arbeit: Die Autoren bezogen nur Studien mit ein, deren Teilnehmer symptomatische Läufer waren. Die ausgewählten Studien stammten aus den Jahren 1992 bis 2023 und berichteten über unmittelbare und/oder langfristige Effekte auf das Laufen. Gemessen wurden vor allem Veränderungen der Laufkinematik und -kinetik, Elektromyographie (EMG), Druck und Kraft im Fußsohlenbereich sowie der Symptome der Teilnehmer.
Die insgesamt 730 Teilnehmer, davon 58,6 Prozent Frauen, trugen in ihren Laufschuhen während des Untersuchungszeitraums drei verschiedene Einlagentypen:
– Einfache, also dämpfende Einlagen, gegebenenfalls ergänzt um Elemente wie einen lateralen Valguskeil, Varus-Mittelfußkeil oder eine Fußgewölbestütze
– Vorgefertigte Einlagen, die auf der Grundlage der allgemeinen Fußmorphologie entworfen wurden, mit Fußgewölbekonturierung. Sie können um dieselben Details wie einfache Einlagen ergänzt und/oder durch Wärmeformung individuell angepasst werden
– Individuelle Einlagen, die anhand eines 3D-Abdrucks oder eines Computerbildes der Füße der Patienten hergestellt werden
Die genauen Effekte variierten je nach Diagnose der Patienten und Einlagentyp. Insgesamt zeigte sich, dass Einlagen beim Laufen die Eversion im Fuß-/Knöchelkomplex verringerten. So waren eine Reduktion des Bereichs der Rückfuß-Eversionsbewegung sowie eine Verringerung des Knöchelinversionsimpulses messbar. Außerdem wurden der laterale Plantardruck im Bereich von Ferse und Vorfuß beim Laufen verstärkt und die Laufmotorik verändert, indem Amplitude der komplexen Knöchel-/Fußmuskelaktivität durch die Einlagen erhöht wurde.
Fazit: In vielen Fällen führte das Tragen der Einlagen beim Laufen zu einer sofortigen und auch langfristigen Verringerung von Symptomen der häufigen Überlastungsverletzungen. Besonders klare Ergebnisse gab es die Diagnosen anteriorer Knieschmerz, Achillessehnen-Tendinopathie, mediales tibiales Belastungssyndrom und Plantarfasziitis. Bezüglich Schmerzen der Hüfte fand sich hingegen nur in einer Studie ein kleiner Effekt. Interessant auch: Beim medialen tibialen Belastungssyndrom entfalteten die Einlagen die optimale Wirkung als Teil eines Behandlungskonzepts, das auch Übungen, Kryotherapie und Stoßwellen miteinbezog.
■ Plaum P
Quellen:
Del Duchetto F, Dussault-Picard C, Gagnon M, Dixon P, Cherni Y. Can Foot Orthoses Benefit Symptomatic Runners? Mechanistic and Clinical Insights Through a Scoping Review. Sports Med Open. 2024 Oct 4;10:108. doi: 10.1186/s40798-024-00774-w