Kreuzbandrekonstruktion – Sehnendurchmesser für Erfolg maßgeblich

Kreuzbandrekonstruktion – Sehnendurchmesser für Erfolg maßgeblich
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Kreuzbandrisse gehören zu den häufigsten Verletzungen im Leistungs- und Hobbysport. Sie werden im Allgemeinen operativ mittels autologem Sehnentransplantat versorgt. Frühere Studien haben gezeigt, dass bei einer Kreuzbandrekonstruktion die Verwendung eines wie üblich dimensionierten Transplantats aus der Patellarsehne weitgehend gleiche Ergebnisse bringt wie die aus der Hamstring-Sehne. Kopfzerbrechen bereitet vielmehr das nicht unerhebliche Revisionsrisiko bei der Rückkehr in den Sport. Ein Team von schwedischen Orthopäden hat nun in einer retrospektiven Studie untersucht, wie groß der Einfluss höherer Transplantatdurchmesser auf dieses Risiko ist.

Kreuzbandrekonstruktion: 18 425 Fälle in der Retrospektive

Die Studienautoren konnten für ihre Auswertung auf insgesamt 18.425 Verlaufsberichte aus den Jahre 2004 bis 2014 zurückgreifen, die jeweils aus dem norwegischen und dem schwedischen ACL-(Anterior Cruciate Ligament)-Register stammten. Als primärer Endpunkt der Beobachtung wurde ein Zweijahres-Zeitraum festgelegt, weil man sich auf frühe Revisionsrisiken fokussieren wollte. Von den operierten Patienten – davon beinahe jeder zweite Fußballspieler – waren 17 096 mit dem häufiger verwendeten autologen Hamstring-Transplantat (Semitendinosus/Gracilis) und 1392 mit einem Transplantat aus der Patellarsehne versorgt worden.

Dicke Hamstring-Transplantate am risikoärmsten

Nach zwei Jahren mussten 356 Operierte der Hamstring-Gruppe (2,08 Prozent) und 35 aus der Patellarsehnen-Gruppe (2,63 Prozent) wegen Transplantatversagens ein weiteres Mal unters Messer – kein signifikanter Unterschied. Erst die Betrachtung der bei der ersten Rekonstruktion verwendeten Sehnendurchmesser brachte Interessantes zutage: Während die Dicke von Patellarsehnen-Transplantaten innerhalb der Gruppe eher unerheblich zu sein scheint, brachten Durchmesser von mehr als 8 mm beim Hamstring-Transplantat ein signifikant verringertes frühes Revisionsrisiko von 25 Prozent. Am größten waren die Unterschiede beim Direktvergleich relativ dicker Hamstring-Transplantate (> 9 mm) mit Patellarsehnen-Ersatz egal welcher Dicke: Kräftige Hamstring-Sehnenbündel senken das Risiko eines Transplantatversagens gegenüber der Patellarsehnen-Gruppe um ganze 34 Prozent. Hier kommt der Hamstring-Variante die Möglichkeit zugute, bei der Vorbereitung des Transplantats bewusst mehrere Sehnenschlaufen nebeneinander zu platzieren und den Durchmesser dadurch zu erhöhen.

Die Studienautoren räumen den deutlichen Unterschied der Teilnehmerzahl je Gruppe ein. Auch fehlen Daten zum Return-to-sports der jeweiligen Patienten. Weitere Studien sollten deshalb unter Berücksichtigung dieser Faktoren zeitnah folgen, um die immerhin relevanten Ergebnisse zu untermauern und weiter zu differenzieren.

■ Lilian Kura

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Quellen:

  1. Snaebjornsson T, Hamrin-Senorski E, Svantesson E, Karlsson L, Engebretsen L, Karlsson J, Samuelsson K. Graft Diameter and Graft Type as Predictors of Anterior Cruciate Ligament Revision. A Cohort Study Including 18,425 Patients from the Swedish and Norwegian National Knee Ligament Registries. J Bone Joint Surg Am 2019; 101: 1812–1820. doi:10.2106/JBJS.18.01467