Kinetische Effizienz von Taping bei chronischer Sprunggelenks-Instabilität

Kinetische Effizienz von Taping bei chronischer Sprunggelenks-Instabilität
© koldunova_anna

Insbesondere in Sportarten mit schnellen Richtungswechseln wie Tennis oder Fußball kommt es am Sprunggelenk durch Umknicken oft zu schmerzhaften Inversions- oder Supinationstraumen. Wird die Verletzung nicht vollständig ausgeheilt oder war die postural-muskuläre Rehabilitation unzureichend, kann daraus eine chronische Sprunggelenks-Instabilität (Chronic ankle instability – CAI) resultieren. Hier setzt man seit einigen Jahren auf eine Versorgung des chronisch instabilen Gelenks mittels Taping. Eine niederländische Studie hat nun die kinetischen Grundlagen dieser Methode untersucht.

Sicherheit zum Kleben

Mit über 23 Prozent beziffert die Studie CAI als extrem häufiges Problem unter College-Athleten und Taping als effektives Mittel, das Risiko neuerlicher Verletzungen um das Zwei-bis Vierfache zu reduzieren. Die vorliegende Untersuchung (1) an einer 28-köpfigen Kohorte (10 m, 18 w) im Alter von rund 22±3 Jahren sollte die entsprechenden kinetischen Mechanismen näher beleuchten. Alle Teilnehmenden hatten eine Historie von wiederholten, konservativ behandelten Sprunggelenksverletzungen mit andauerndem Instabilitätsgefühl.

Winkel und Geschwindigkeit entscheiden

Die Autoren nahmen für ihre Untersuchung den vulnerablen Moment der Landung ins Visier, weil dieser aufgrund verstärkter Plantarflexion exzessive Gelenkinversion begünstigt. Ziel der Studie war die Evaluation der Frage, ob prophylaktisches Taping bei diagnostizierter CAI eine messbare positive Veränderung in der Kinematik des Landeknöchels herbeiführen kann.

Bei allen Probanden wurden zweimal zwei Stränge von unleastischem Sporttape nach „figure of 6“-Art angebracht, gefolgt von einem einfachen medialen „heel-lock“. Dieses Vorgehen dient zur lateral-medialen Stabilisierung sowie zur Limitierung von Plantarflexion, Inversion und Eversion. Die Teilnehmenden mussten dann barfuß ohne sowie mit tapeversorgtem Gelenk vorwärts und seitlich über ein niedriges Hindernis auf eine Kraftmessplatte springen. Zur Registrierung aller biomechanisch wirkenden Kräfte und Winkel kam ein optoelektronisches Kamera-Setup zum Einsatz. Ausgewertet wurden – jeweils für den Zustand ohne und mit Tape – zwei Parameter: a) die Anzahl der Versuche, die für fünf erfolgreiche Sprünge auf die Landeplatte benötigt wurde, und b) die jeweils gemessene Abweichung von Gelenkposition und Winkelgeschwindigkeit.

Für a) war kein Unterschied zu beobachten. Für b) jedoch zeigten sich signifikante Differenzen. So war beim Vorwärtssprung der Plantarflexions-Winkel kurz vor und nach Landung (touchdown = TD) mit Tape um 3,12°, die Gelenk-Inversion um 1,56° und die Gelenk-Abduktion um 2,21° (vor TD) bzw. 1,61° (nach TD) verringert. Außerdem wurden deutlich geringere Winkelgeschwindigkeiten bezüglich Dorsalflexion und Eversion gemessen. Ähnliche Daten ergaben sich beim Seitwärtssprung: 2,07° geringere Plantarflexion, 2,57° geringere Gelenk-Inversion und 2,01° geringere Abduktion.

Fazit: Die Studie weist klar darauf hin, dass Taping chronisch instabile Sprunggelenke vor Folgeverletzungen schützen kann, indem es die Bewegung genau in den kritischen Millisekunden rund um ein Landeereignis an den richtigen Stellen limitiert.

■ Kura L

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Quellen:

  1. Visek AJ, Mannix H, Chandran A, Cleary SD, McDonnell KA, DiPietro L. Toward Understanding Youth Athletes’ Fun Priorities: An Investigation of Sex, Age, and Levels of Play. WSPAJ. 2020; 28: 34-49. doi:10.1123/wspaj.2018-0004