Kaum relevante Vorteile von NSAR bei Schmerzen im unteren Rücken

Kaum relevante Vorteile von NSAR bei Schmerzen im unteren Rücken
© Ralf

Akute Schmerzen im unteren Rücken sind ein verbreitetes Gesundheitsproblem. Besonders bei Patienten im akuten Zustand werden häufig nichtsteroidale Antirheumatika (NSAR) eingesetzt. Ein Cochrane Review aus dem Jahr 2008 kam zu der Einschätzung, dass NSAR gegenüber Placebo hinsichtlich bestimmter Kriterien einen kleinen, aber signifikanten Vorteil böten. Nun, im Jahr 2020, ist ein Update des Reviews erschienen (1).

Dabei wurde der Effekt von verschreibungs- und nicht verschreibungspflichtigen NSAR wie Diclofenac, Ibuprofen und Naproxen bei Personen mit Schmerzen im unteren Rücken untersucht, also unterhalb der Rippen und oberhalb des Gesäßes, die kürzer als 12 Wochen bestanden. In die Auswertung einbezogen wurden 32 Studien mit 5 356 Teilnehmern im Alter von 16 bis 78 Jahren. In ihrem Review kommen die Autoren zu dem Ergebnis, dass innerhalb der ersten drei Wochen NSAR Schmerzen geringfügig effektiver reduzierten als ein Placebo (moderate Evidenz). Hohe Evidenz bestätigen die Autoren der Erkenntnis, dass nichtsteroidale Antirheumatika sonstige Beeinträchtigungen (erhoben über den Roland-Morris-Disability-Fragebogen) geringfügig effektiver verbessern als Placebo. Der Anteil derer, die nach sieben Tagen wieder arbeiten konnten, unterschied sich nicht zwischen den Gruppen, die entweder ein Placebo oder NSAR eingenommen hatten. Ebenfalls kein eindeutiger Unterschied wurde im Hinblick auf die Schmerzintensität zwischen Cox-2-Inhibitoren und nicht selektiven NSAR gefunden.

Insgesamt scheinen NSAR Schmerzen und Beeinträchtigungen geringfügig besser als Placebo zu lindern. Die Effekte sind jedoch so gering, dass sie wahrscheinlich klinisch nicht relevant sind. Die Autoren weisen auch darauf hin, dass bei den meisten Studien ein nicht unerhebliches Risiko für systematische Fehler (Bias) bestehen. Sie beklagen vor allem die häufig fehlenden Angaben zur Randomisierung und einen Publication Bias, da die meisten Studien nicht registriert wurden und etwa jeder zweite durch Pharmaunternehmen finanziert wurde.

■ Hutterer C

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Quellen:

  1. van der Gaag WH,Roelofs PDDM, Enthoven WTM, van Tulder MW, Koes BW. Non-steroidal anti-inflammatory drugs for acute low back pain. CochraneDatabase of Systematic Reviews. 2020. doi:10.1002/14651858.CD013581