Fußaufsatz bei Läufern: Konzepte, Klassifikationen, Techniken und Implikationen für laufbedingte Verletzungen

Zusammenfassung eines wissenschaftlichen Beitrags (Review) aus der Deutschen Zeitschrift für Sportmedizin (DZSM) mit Link zum englischsprachigen Originalartikel und Downloadmöglichkeit als PDF.

Fußaufsatz bei Läufern: Konzepte, Klassifikationen, Techniken und Implikationen für laufbedingte Verletzungen
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Einleitung

Seit langem ist die biomechanische Analyse des Fußaufsatzes bei Läufern Bestandteil zahlreicher wissenschaftlicher Untersuchungen. Über die Jahre wurden jedoch verschiedene Klassifikationen und Techniken zur Messung des Fußaufsatzes beschrieben und verwendet.

Design der Arbeit

Im Rahmen dieser narrativen Übersichtsarbeit erfolgt eine zusammenfassende Darstellung aller gängigen in Klinik und Forschung genutzten Verfahren zur Bestimmung des Fußaufsatzes unter Einbeziehung neuer technischer Entwicklungen der letzten Jahre. Zusätzlich wird ein Zusammenhang zwischen Fußaufsatzverhalten und Überlastungsverletzungen diskutiert.

Ergebnisse und Diskussion

Grundsätzlich ist zwischen nominalen Klassifikationen (z. B. Vorfuß-, Mittelfuß-, und Fersenlauf) und kontinuierlichen Variablen (z. B. Fußwinkel, Sprunggelenkwinkel) zu unterscheiden. Die Analyse kann visuell, per Kamera, per 3D Bewegungsanalyse, auf der Basis von Kraftmessplatten oder mittels Inertialsensoren erfolgen. Wissenschaftler, Trainer und Therapeuten können sich hierbei auf reliable und validierte Verfahren stützen, wenngleich alle Herangehensweisen individuelle Vor- und Nachteile aufweisen. In bestimmten Situationen kann es hilfreich sein, mehrere Methoden zu kombinieren. Trotz großer wissenschaftlicher Anstrengungen in der letzten Zeit bleiben Zusammenhänge zwischen Fußaufsatz und laufassoziierten Überlastungsverletzungen überwiegend unklar. Basierend auf der aktuellen Literatur sollten aktuell sowohl kausale Verknüpfungen zwischen Fußaufsatz und Überlastungsverletzungen als auch Empfehlungen zur Änderung des Fußaufsatzes kritisch hinterfragt werden.

Was ist neu und relevant?

Wenngleich die Analyse des Fußaufsatzes eine hohe Popularität in Klinik und Forschung genießt, fehlen einheitliche Definitionen. Inwieweit verschiedene Techniken als vergleichbar angesehen werden können, war und ist Gegenstand wissenschaftlicher Untersuchungen. Zwar können auf Basis der vorhandenen wissenschaftlichen Literatur gewisse Trends bezüglich Überlastungsverletzungen erkannt werden können (z.B. erhöhte Belastung der Tibia und des Kniegelenkes beim Fersenlauf, erhöhte Belastung der Achillessehne und Wadenmuskulatur beim Vorfußlauf), überwiegend bleiben entsprechende Zusammenhänge jedoch unklar.

Fazit für die Praxis

Bei der biomechanischen Gang- und Laufstilanalyse sollte die Komplexität des Fußaufsatzes und die dreidimensionale Struktur des Fußes nicht unterschätzt werden. Viele gängige Klassifikationen und Techniken können grundsätzlich als reliabel und valide angesehen werden, bedürfen aber weiterer wissenschaftlicher Untersuchung. Aus medizinischer Sicht gibt es nach aktuellem Wissenstand keinen zu favorisierenden Fußaufsatz.

Winkelmessung während des initialen Bodenkontaktes in sagittaler Ebene mit Bestimmung von Fußaufsatzwinkel sowie Sprunggelenkwinkel
Winkelmessung während des initialen Bodenkontaktes in sagittaler Ebene mit Bestimmung von a) Fußaufsatzwinkel nach (2) sowie b) Sprunggelenkwinkel. © DZSM 2020

■ Hoenig T, Rolvien T, Hollander K

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