Die Rolle des Boxtrainings bei Parkinson: Evidenz, Nutzen und Zukunftsperspektiven
Zusammenfassung eines wissenschaftlichen Beitrags (Review) aus der Deutschen Zeitschrift für Sportmedizin (DZSM) mit Link zum englischsprachigen Originalartikel und Downloadmöglichkeit als PDF.
Weltweit sind über 10 Millionen Menschen von der Parkinson-Krankheit (PD) betroffen, was die Entwicklung wirksamer Therapieansätze unerlässlich macht. Boxtraining, das zunächst als aufkommender Trend galt, ist mittlerweile seit über einem Jahrzehnt als anerkannte alternative Therapiemethode etabliert und erfährt zunehmende Aufmerksamkeit in Forschung und klinischer Praxis. Diese systematische Übersichtsarbeit untersucht die Wirksamkeit von Boxtraining als therapeutische Intervention bei Personen mit PD, indem sie die Ergebnisse von 13 relevanten Studien aus den Jahren 2000 bis 2024 zusammenfasst.
Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass Boxtraining zu Verbesserungen der motorischen Symptome, des Gleichgewichts und der kognitiven Funktionen beitragen kann und sich zudem positiv auf das psychosoziale Wohlbefinden auswirkt. Methodische Inkonsistenzen zwischen den Studien – wie Unterschiede in Stichprobengröße, Interventionsgestaltung und Ergebnismaßen – schränken jedoch die Übertragbarkeit der Ergebnisse ein. Insbesondere die fehlende Standardisierung der Boxtrainingsprotokolle in Bezug auf Intensität, Frequenz und Dauer der Trainingseinheiten erschwert die Ableitung klarer klinischer Empfehlungen.
Um die Wirksamkeit von Boxinterventionen bei PD zu steigern, sollten zukünftige Programme individuelle Assessments und Zielsetzungen integrieren, progressive Intensitätssteigerungen vorsehen, kognitive und emotionale Aspekte berücksichtigen, strukturierte soziale Interaktionen fördern und eine kontinuierliche Weiterbildung der Übungsleiter sicherstellen. Standardisierte Protokolle und Langzeitstudien sind erforderlich, um die langfristige Wirksamkeit von Boxtraining als therapeutische Maßnahme im PD-Management weiter zu validieren. Diese Übersichtsarbeit hebt das Potenzial des Boxtrainings als ergänzende Therapie hervor, betont jedoch zugleich die Notwendigkeit für rigorosere und standardisierte Forschung in diesem Bereich.
■ Römling F, Brixius K