Fortsetzung Bone Bruise und Stressfraktur: Knochen im Stress
Therapie von Bone Bruises und Stressfrakturen
Sowohl bei einem Bone Bruise als auch bei Stressfrakturen sind die Symptome zu Beginn wenig spezifisch. Der Schmerz wird häufig als dumpf beschrieben. Typischerweise tritt er während der Belastung, zum Ende der sportlichen Aktivität hin, auf. Mit fortschreitender Dauer sind die Beschwerden immer früher wahrnehmbar, eventuell sogar zwischen den Trainingseinheiten im Alltag. Wie auch beim Bone Bruise sind Stressfrakturen in einem frühen Stadium mittels Röntgendiagnostik nicht eindeutig nachweisbar. Das führt mitunter zu Falschdiagnosen wie Sehnen- oder Knochenhautreizung. Auch hier gilt das MRT als Goldstandard, weil es neben einer sicheren Diagnose auch die Feststellung des Schweregrads erlaubt (Tab. 1). Dieser beeinflusst, wie umfassend und wie lange im Training pausiert werden muss – denn Entlastung ist ein wesentlicher Bestandteil der Therapie von Bone Bruises und Stressfrakturen.
Bei Letzteren unterscheidet man zudem zwischen Hoch- und Niedrigrisiko-Lokalisationen. Hochrisiko-Stressfrakturen findet man am Schenkelhals, der ventralen Tibia am Melleolus medialis, am Talus, Naviculare Metatarsale I, II und V sowie am Sesamoid. Bei Verletzungen an diesen Knochen kann eine Immobilisation und gegebenenfalls sogar eine Operation notwendig werden. Daneben werden je nach Schmerzintensität Analgetika verordnet. Ob NSAR für eine verzögerte Knochenheilung verantwortlich sein können und daher zurückhaltend angewendet werden sollen, wird diskutiert. »Liegt nur ein Knochenmarködem und noch keine Stressfraktur vor, muss an sich nicht der Knochen heilen, sondern das Ödem muss resorbiert werden. Dafür scheinen NSAR geeignet zu sein«, stellt Prof. Schmitt fest. Wenn mit anderen analgetisch wirkenden Medikamenten (z. B. Paracetamol) eine ausreichende Schmerzreduktion erreicht werden kann, ist das eine Alternative.
Bei Niedrigrisiko-Frakturen können während der Entlastungspause alternative Sportarten wie Aquajogging, Schwimmen oder leichtes Athletiktraining aufrechterhalten bzw. ausgeübt werden. Insbesondere bei Stressfrakturen, eventuell aber auch beim atraumatischen Bone Bruise, sollte interdisziplinär nach möglichen auslösenden Faktoren gesucht werden.
Denkbar sind hier z. B.
- Änderungen des Trainingsumfangs und/oder der Trainingsintensität
- Änderungen der Trainingsinhalte, z. B. ungewohnte Belastungen
(Untergrund, altes/neues Schuhwerk, einseitige mechanische Belastungen) - Technische Schwächen, z. B. aufgrund von funktionellen Störungen oder muskulären Dysbalancen
- Störungen im Hormonhaushalt oder im Vitamin-D-Status
- Störungen der Ernährung oder Mangelernährung aufgrund von Diäten
Bei langwierigem, chronischem oder wiederkehrendem Verlauf wurden gute Ergebnisse mit Bisphosphonaten beschrieben. Die Anwendung erfolgt allerdings Off-Label und beherbergt ein nicht unerhebliches Spektrum an möglichen Nebenwirkungen. Für extrakorporale Stoßwellentherapie, therapeutischen Ultraschall und Magnetfeldtherapie existieren einzelne positive Erfahrungsberichte, jedoch ohne Evidenz für die Wirkung in der Literatur.
Ein wichtiger Aspekt in der Therapie von Knochenmarködemen ist die Compliance der Sportler: »Da ein Knochenmarködem im Alltag häufig bald keine Beschwerden mehr macht, sind Sportler versucht, zu früh wieder mit dem Training zu beginnen. So können Ödeme chronifizieren und es kommt zu deutlich längeren Verläufen«, betont Prof. Schmitt. »Im Normalfall sind diese Verletzungen zwar lästig, heilen aber gut aus.«
■ Hutterer C
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Quellen:
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