Aerobes Intensivtraining steigert Gefäßelastizität auch bei Untrainierten
Es ist bekannt, dass regelmäßige sportliche Aktivität vielerlei positive Auswirkungen auf die Gesundheit hat. Im Hinblick auf die Vorbeugung und Reduktion typischer Altersbeschwerden ist besonders ein Effekt zugunsten der peripheren Gefäßelastizität und des Blutdrucks hervorzuheben. Am besten untersucht sind diesbezüglich begleitete aerobe Trainingsprogramme. Größere Aussagekraft hat jedoch die Steifigkeit der Aorta selbst, weil sie das biologische Altern realistischer abbildet. Britische Forscher haben sich deshalb in einer prospektiven Langzeitstudie der Frage angenommen, ob und in welchem Umfang günstige Effekte auf das Aortenalter auch dann zu erwarten sind, wenn bis dahin untrainierte Menschen eigenverantwortlich ein aerobes Intensivtraining beginnen (1). Die Mediziner des Londoner Barts Hearts Centre entschieden sich für künftige Erstteilnehmer des London Marathon 2016 und 2017.
Sinkendes „biologisches Aortenalter“ binnen sechs Monaten
Das Durchschnittsalter der 138 Probanden betrug 37 Jahre (± 10 Jahre); 49 Prozent von ihnen waren männlich. Als Vorbereitungszeitraum wurden sechs Monate festgelegt – für untrainierte Läufer ein vergleichsweise ambitioniertes Ziel. Die künftigen Marathon-Teilnehmer unterzogen sich zu Beginn der Studie sowie zwei Wochen nach ihrem ersten erfolgreich gelaufenen Marathon einer Gefäßuntersuchung per speziellem CMR (Cardiovascular Magnetic Resonance). Gemessen wurden neben dem peripheren und zentralen Blutdruck jeweils die Steifigkeit der aufsteigenden (Ao-A), der proximal absteigenden (Ao-P) sowie der distal absteigenden Aorta (Ao-D). Zusammen mit dem tatsächlichen Alter errechnete sich daraus das „biologische Aortenalter“. Als Training wurde den Teilnehmenden ein Marathon-Anfängerprogramm mit ansteigendem Intensitätsgrad (durchschnittlich 3 Läufe pro Woche) über 17 Wochen empfohlen, jedoch wurden sie dabei nicht begleitet.
Das Ergebnis: In der aufsteigenden Aorta (Ao-A) blieb die Gefäßelastizität der Läufer trotz Training weitgehend gleich, während proximal und distal absteigende Aortenabschnitte um 9 bzw. 16 Prozent an Elastizität gewannen. Dies entspricht einer signifikanten Verringerung des biologischen Aortenalters in der Ao-P um 3,9 und in der Ao-D um 4,0 Jahre. Auch der zentrale systolische und diastolische Blutdruck verbesserte sich um 4 mmHg bzw. 3 mmHg. Den größten Benefit in Sachen Gefäßverjüngung erfuhren dabei offensichtlich ältere männliche Teilnehmer, die mit eher niedriger Intensität trainiert hatten.
■ Kura L
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Quellen:
Anish N. Bhuva, Andrew D’Silva, Camilla Torlasco, Siana Jones, Niromila Nadarajan, Jet Van Zalen, Nish Chaturvedi, Guy Lloyd, Sanjay Sharma, James C. Moon, Alun D. Hughes, Charlotte H. Manisty. Training for a First-Time Marathon Reverses Age-Related Aortic Stiffening. J Am Coll Cardiol. 2020; 75 (1): 60-71. doi:10.1016/j.jacc.2019.10.045