Zirkeltraining versus Tai Chi & Co. bei Schlaganfallpatienten

Zirkeltraining versus Tai Chi & Co. bei Schlaganfallpatienten
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Trainingsprogramme nach einem Schlaganfall müssen daraufhin abgestimmt sein, welcher Schlaganfalltyp vorlag und wie stark die Beeinträchtigungen sind, beispielsweise beim Ausüben alltäglicher Vorgänge und Aktivitäten, beim Lernen, beim Aufrechthalten des Körpers, bei Gang- und/oder Gleichgewichtsunsicherheiten sowie hinsichtlich sozialer Faktoren. Die Rehabilitationsprogramme unterscheiden sich daher deutlich voneinander und reichen von weitgehend passiven Therapieformen bis hin zu aktivem Kraft- und Widerstandstraining, Gangtraining usw. Zwei Metaanalysen haben sich verschiedene Programme genauer angesehen. Bonini-Rocha et al. (1) analysierten die Effektivität eines Zirkeltrainings, das Programminhalte zur Verbesserung von Kraft, Ausdauer, Gleichgewichtsfähigkeit oder Alltagsfunktionen beinhaltet. Ein Zirkeltraining ist eine anerkannte Trainingsform. Der Erfolg bzw. die Wirkung hängt von der Trainingsgestaltung und der Übungsauswahl ab.

Die in der vorliegenden Metaanalyse eingeschlossenen Studien nutzten ein Zirkeltraining mit Fokus auf Gangverbesserung und funktionelle gangrelevante Übungen (siehe Kasten). Die Kontrollgruppen erhielten entweder eine konventionelle (z. B. Physiotherapie) oder keine Therapie. Durch das Zirkeltraining verbesserte sich die Gehgeschwindigkeit über alle Patienten geringfügig im Mittel um 0,11 m/s. Das Gleichgewicht sowie die funktionale Mobilität wurde durch das Zirkeltraining im Vergleich mit den Patienten der Kontrollgruppen nicht signifikant verbessert.

Übungen des Zirkeltrainings

1. Am Tisch sitzend versuchen, Gegenstände außerhalb der Reichweite zu erreichen (Aktivierung der betroffenen Beinmuskulatur)

2. Aus dem Sitzen von Stühlen mit unterschiedlicher Sitzhöhe aufstehen (Kräftigung der betroffenen Beinstrecker und Üben des Aufstehens und Hinsetzens)

3. Vorwärts, rückwärts und seitwärts auf Blöcke unterschiedlicher Höhe steigen (Kräftigung der betroffenen Beinmus­kulatur)

4. Fersenheben aus dem Stand (Kräftigung der Plantarflexoren)

5. Stehen auf wackeligem Untergrund und dabei versuchen, bestimmte Objekte zu erreichen (Verbesserung der Balance im Stand)

6. Reziprokes Beugen und Strecken der Beine mit einem Kinetron (Kräftigung der Beinmuskulatur)

7. Aufstehen vom Stuhl, Gehen einer kurzen Strecke, Rückkehr zum Stuhl und Hinsetzen (Einübung des Bewegungsablaufs)

8. Gehen auf dem Laufband (Ausdauer)

9. Gehen über unterschiedliche Boden­beläge und durch Hindernisse (Koordination, Gleichgewicht)

10. Gehen auf geneigten Flächen und Stufen (Gehpraxis, Gleichgewicht, Koordination)

Zou et al. (2) untersuchten achtsamkeitsorientierte Bewegungsinterventionen. Darunter verstehen die Autoren Interventionen, die sich während der Bewegung um die Integration von Körper und Geist bemühen. Typische Beispiele sind Yoga, Tai Chi oder Qigong, welche alle eine Kombination aus muskuloskelettaler An- und Entspannung, Dehnungselementen, Meditationsanteilen und Atemtechnik einschließen. Die Interventionsdauer betrug zwischen vier und zwölf Wochen mit einer bis sieben Übungseinheiten wöchentlich. Die Kontrollgruppen waren inhomogen. Einige erhielten keine Behandlung, andere eine allgemeine Therapie, Medikamente, Gleichgewichts- oder Kräftigungstraining. Die Auswertung der 20 eingeschlossenen Studien ergab, dass achtsamkeitsorientierte Bewegungsformen signifikant mit verbesserten sensomotorischen Funktionen der unteren und oberen Extremität zusammenhingen.

■ Hutterer C

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Quellen:

  1. Bonini-Rocha AC, de Andrade ALS, Moraes AM, Gomide Matheus LB, Diniz LR, Martins WR. Effectiveness of Circuit-Based Exercises on Gait Speed, Balance, and Functional Mobility in People Affected by Stroke: A Meta-Analysis. PM R. 2018; 10: 398-409. doi:10.1016/j.pmrj.2017.09.014

  2. Zou L, Sasaki JE, Zeng N, Wang C, Sun L. A Systematic Review With Meta-Analysis of Mindful Exercises on Rehabilitative Outcomes Among Poststroke Patients. Arch Phys Med Rehabil. 2018. pii: S0003-9993(18)30283-1. doi:10.1016/j.apmr.2018.04.010