Welchen Nutzen bringt Krafttraining im Langlauf?

Ski-Langlauf ist seit den ersten Winterspielen 1924 in Chamonix olympische Disziplin. Seitdem haben effektivere Trainingsmethoden, aber auch Ausrüstungsanpassungen und die Einführung neuer Techniken zu erheblichen Leistungsverbesserungen beigetragen. Während heute nach wie vor die Ausdauer-Komponente der Sportart überwiegt und dementsprechend die Trainingsregime von Langläufern größtenteils auf aerobes Training setzen, wird in den letzten Jahrzehnten auch die anaerobe Fitness immer wichtiger und gerät damit öfter in den Fokus der gezielten Wettkampfvorbereitung. Verschiedene Untersuchungen haben sich mit den Auswirkungen von Krafttraining auf Langlauf auseinandergesetzt und kamen zu verschiedenen Ergebnissen. Ein systematischer Review hat diese jetzt verglichen und bemüht sich um einen differenzierteren Überblick (1).

Von 212 gefundenen Studien aus vier Datenbanken wurden zehn ausgewählt, die den gesetzten Kriterien entsprachen. Die durchweg experimentellen Untersuchungen beobachteten die Auswirkungen von Maximalkraft-Training, Krafttraining des Oberkörpers und/oder Ganzkörper-Krafttraining auf die Leistung von jungen Langläufern über einen Zeitraum von 6 bis 12 Wochen und verglichen sie mit einer Kontrollgruppe ohne entsprechende Intervention. Gemessen wurden Variablen wie Maximalkraft (Einwiederholungsmaximum), maximale Sauerstoffaufnahme, Effektivität des Doppelstockschubs, durchschnittliche Kraft im Verhältnis zum Körpergewicht während des fünfminütigem Doppelstockschub-Tests und Maximalkraft beim 20-Sekunden-Test. Bei den meisten Interventionsgruppen verbesserte sich die Maximalkraft signifikant gegenüber den Kontrollgruppen. Doch wirkte sich das auch auf die Langlauf-Leistung aus?

Fünf Studien verglichen die Leistungsfähigkeit aus einem sowie auf einem Langlauf-Ergometer. Vier Studien fanden zwar signifikante Verbesserungen der Leistung zu Beginn der Studie und nach dem Trainingszeitraum, jedoch keine signifikanten Unterschiede zwischen Interventions- und Kontrollgruppen. Eine Studie fand keine Leistungsverbesserungen. Das Maximalkraft-Training hatte offenbar keine bis kaum Auswirkungen auf aerobe Parameter (VO₂max, VO₂peak). Allerdings widersprachen sich die Ergebnisse der einzelnen Studien teils gegenseitig, was weitere Untersuchungen nötig macht, um mehr Klarheit zu erlangen. Insgesamt kann jedoch zunächst von einem allgemein positiven Effekt von gezieltem Maximalkraft-Training auf die Leistung von Langläufern ausgegangen werden, solange es bewegungsspezifisch durchgeführt und wirksam mit dem herkömmlichen Ausdauertraining verbunden wird.

■ Taylan Y, Hutterer C

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