Seite 1 / 3

Sport – wie eine Impfung für das Immunsystem

Sport – wie eine Impfung für das Immunsystem
© compose: Syda Productions/fotolia, ag visuell fotolia

Mit der kalten Jahreszeit rollt regelmäßig auch die erste Erkältungswelle an. Halsschmerzen, Schnupfen und Husten nerven landauf, landab. Wer einige Tage länger als üblich unter den typischen Symptomen leidet, den treibt bald die Frage um, ob und wie das Immunsystem gestärkt werden kann. Bei Erwachsenen sind vier bis fünf Infekte pro Jahr mit komplikationslosem Verlauf unbedenklich. Verschiedene Faktoren beeinflussen, wie häufig man sich kleinere Infekte einfängt. Dabei ist die körperliche und seelische Gesundheit zentral; Rauchen, Schlafmangel und chronischer Stress erhöhen die Infekt­anfälligkeit. Daneben spielt auch die Infektiosität der zirkulierenden Erreger eine wichtige Rolle. Aber was ist eigentlich mit Sport? Wie gut hilft Bewegung, das Immunsystem zu stärken?

Dieser Frage kann man sich von unterschiedlichen Seiten nähern. Seit Langem gibt es die Hypothese, dass bei Eliteausdauerathleten Infekte der oberen Atemwege häufiger auftreten. Genährt wird diese Vermutung dadurch, dass Infekte in Phasen intensiven Trainings, vor oder während Wettkämpfen auftreten. Prof. Dr. Wilhelm Bloch vom Institut für Kreislaufforschung und Sportmedizin an der Deutschen Sporthochschule Köln bestätigt: „Bei Ausdauerathleten korrelieren die akuten Infektionsereignisse häufig stark mit Extrembelastungen. Man nennt die ersten Stunden nach einer intensiven Belastung das ›open window‹, weil – häufig durch ein stark gereiztes Schleimhautepithel in den oberen Atemwegen – die natürliche erste Barriere der Immunabwehr geschwächt ist und damit ein Fenster für Erreger geöffnet wird.

Betrachtet man aber die Infektionshäufigkeit über das ganze Jahr, so sind Leistungssportler eher weniger krank als die Durchschnittsbevölkerung.« Auch andere Untersuchungen unterstützen die Theorie des »open window«. Während und nach einer Belastung steigt die Zahl der Lymphozyten proportional zur Intensität und Dauer der Belastung an und fällt während der ersten Stunden der Regeneration auf Werte ab, die unterhalb derer vor dem Training liegen. Innerhalb von 24 Stunden erreichen die Lymphozyten wieder die Ausgangs werte in Ruhe.

Bild Wilhelm Bloch
Prof. Dr. Wilhelm Bloch, Institut für Kreislaufforschung und Sportmedizin an der Deutschen Sporthochschule Köln © Bloch
Nächste Seite: Wie lässt sich die Stärke des Immunsystems messen? | Balance verschoben | Einmal Sportler – immer gesund?