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Fortsetzung Risikobasiertes Herz-Screening auch bei jungen Athleten?

Das PPCS-Framework

Das neue Framework eruiert durch eine auf persönliche Risikofaktoren ausgerichtete Anamnese überhaupt erst die Notwendigkeit weiterer EKG-Diagnostik, optimiert deren Interpretation anhand klarer Individualkriterien und „reserviert“ spezifische Anschlussuntersuchungen für Hochrisikosportler. Eine erste Studie gibt dem Ansatz recht: Das EKG-Screening war in denjenigen Risikogruppen am effektivsten, die anhand der festgelegten Kriterien nachweislich den höchsten Anteil an EKG-detektierbaren Erkrankungen haben. Die Arbeitsgruppe postuliert, dass bei konsequenter Anwendung eines hochindividuellen risikobasierten Kombi-Screenings auf lange Sicht kardiovaskuläre Risiken junger Athleten immer besser verstanden, die Gefahr falsch-positiver und falsch-negativer Befunde entzerrt, wirksame Präventionsstrategien entwickelt und obendrein Kosten eingespart werden könnten. Dies ist jedoch nur möglich, wenn sowohl die personellen fachärztlichen als auch die technischen Ressourcen auf breiter Linie gegeben sind. Die Macher des Frameworks geben außerdem zu bedenken, dass der Aspekt der Gleichbehandlung, etwa von Leistungs- und Freizeitsportlern, dabei durchaus ethisch komplex ist.

Aus europäischer Sicht ist bemerkenswert, dass die US-Kardiologie sich mit den Frameworks mehr dem EKG-Screening nähert. Die DGSP empfiehlt ein EKG-Screening vor der Sportaufnahme und als erster internationale Fachverband fordert World Rowing ein obligatorisches EKG-Screening jeweils für Junioren, U23 – und Eliteathleten, jeweils beim Eintritt in die Klasse.

■ Kura L

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Quellen:

  1. MacLachlan H, Drezner JA. Cardiac evaluation of young athletes: Time for a risk-based approach? Clin Cardiol. 2020; 43: 906–914. doi:10.1002/clc.23364