Rhabdomyolyse durch Training mit Kugelhanteln

Rhabdomyolyse durch Training mit Kugelhanteln
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CrossFit ist eine hochintensive Fitnesstrainingsmethode, bei der Gewichtheben, Sprinten, Eigengewichtsübungen sowie Turnen miteinander verbunden werden. Unter anderem wird mit Kugelhanteln gearbeitet, die am langen Arm geschwungen werden. Die Übung fordert die untere Kette ebenso wie die Rumpfmuskulatur und natürlich wird auch die Schultermuskulatur stark beansprucht. In manchen Fällen könnte eine solche Beanspruchung zu stark und ein Risiko für die Entwicklung einer Rhabdomyolyse darstellen.

Orthopäden aus Florida berichten in einer Veröffentlichung (1) von zwei Fällen junger Frauen, die sich nach intensivem Training mit schwingenden Kugelhanteln mit starken Schmerzen, berührungsempfindlichen Verdickungen über dem M. infraspinatus und geschwollener Muskelloge vorstellten. Die Stelle war zudem überwärmt. Neurologische Symptome fehlten.

Ödem und stark erhöhte Kreatinkinase

Das angefertigte MRT zeigte ein ausgeprägtes Ödem innerhalb des M. infraspinatus. Bei einer der beiden Frauen waren die Kreatinkinasewerte mit über 20.000 U/l deutlich erhöht (Normwert bei Frauen <157 U/l). Sie wurde stationär aufgenommen und auf eine Rhabdomyolyse hin behandelt. Die Rhabdomyolyse ist einer Zerstörung von quergestreiften Muskelfasern. Aus den zerstörten Muskelzellen treten unter anderem große Mengen an Myoglobin aus, die renal ausgeschieden werden und im sauren Milieu der Nierentubuli ausfallen können. Ein akutes Nierenversagen ist daher eine potenziell tödliche Komplikation. Die Patientin wurde intravenös hydriert und die Nierenwerte engmaschig überwacht. Mit Dexamethason i.v. konnten die Schmerzen gelindert und die Patientin nach sechs Tagen entlassen werden.

Differentialdiagnose: Kompartmentsyndrom

Bei intensivem Training ist neben der Intensität der Trainingseinheit auch die körperliche Fitness ein entscheidender Faktor. Ein geringer Grad an Rhabdomyolyse ist nach starken Belastungen normal und wird in der Regel gut toleriert. Zu unterscheiden ist das Krankheitsbild der Rhabdomyolyse vom Kompartmentsyndrom. Hierbei ist der Gewebedruck erhöht, was zur Verminderung der Gewebedurchblutung führt. Die Folge können neuromuskuläre Störungen oder Gewebe- und Organschädigungen sein. Unter bestimmten Bedingungen können Gewebedruckmessungen innerhalb des Kompartments sinnvoll sein, um besser zwischen einer Rhabdomyolyse und einem Kompartmentsyndrom differenzieren zu können. Die Autoren folgern, dass in der Regel eine nicht-operative Behandlung ausreicht, um ein schweres Überlastungssyndrom des M. infraspinatus ausreicht, wenn ein Kompartmentsyndrom sicher ausgeschlossen werden kann.

Obwohl insgesamt nur wenige entsprechender Fälle berichtet wurden, sollten Patienten, die CrossFit- oder ein anderes Training mit vergleichbaren Belastungen durchführen, darauf hingewiesen werden, dass die Rhabdomyolyse als Folge des intensiven Trainings auftreten kann.

■ Hutterer C

Quellen:

  1. Routman HD, Triplet JJ, Kurowicki J, Singh N. Isolated Rhabdomyolysis of the Infraspinatus Muscle Following the CrossFit "Sissy Test": A Report of Two Cases. JBJS Case Connect. 2018. doi:10.2106/JBJS.CC.17.00020