Prävalenz des sportbezogenen Schmerzmittelkonsums bei deutschen Spitzen-Handballern

Zusammenfassung eines wissenschaftlichen Beitrags (Originalarbeit) aus der Deutschen Zeitschrift für Sportmedizin (DZSM) mit Link zum englischsprachigen Originalartikel und Downloadmöglichkeit als PDF.

Prävalenz des sportbezogenen Schmerzmittelkonsums bei deutschen Spitzen-Handballern
© Andrey Burmakin / Adobe Stock

Studiendesign

Die Studie untersucht den sportspezifischen Einsatz von Schmerzmitteln unter Spitzenhandballspielern und dessen Zusammenhang mit sportspezifischen und sportunspezifischen demografischen Variablen. Dazu wurden Daten von Spielern der Jugendhandballbundesliga sowie Spielern aus den ersten drei deutschen Ligen mittels eines Online-Fragebogens zwischen Oktober 2021 und April 2022 erhoben.

Methodik

An der Umfrage nahmen 459 Spitzenhandballspieler (226 männlich, 233 weiblich) teil. Der sportbezogene Schmerzmittelgebrauch wurde mit zwei replizierbaren Prävalenzmaßen und mit zwei Häufigkeitsmaßen erfasst. Die statistischen Analysen umfassten sowohl deskriptive Statistiken als auch Chi-Quadrat-Analysen zur Identifikation von Gruppenunterschieden bezüglich der Prävalenz des Schmerzmitteleinsatzes.

Ergebnisse und Diskussion

Von den 459 Teilnehmern gaben 70,7% an, im Laufe ihrer Karriere Schmerzmittel in Verbindung mit dem Sport verwendet zu haben. Das am häufigsten verwendete Schmerzmittel war Ibuprofen. Faktoren, die mit einer höheren Prävalenz des Analgetika-Konsums zusammenhingen, waren weibliches Geschlecht, höheres Alter, Vertragsstatus und Rotationsspieler. Während der letzten Saison verwendeten 55,6% der Spieler Schmerzmittel, wobei Ibuprofen erneut am häufigsten verwendet wurde. Des Weiteren zeigt die Studie, dass Handballspieler im Schnitt an jedem fünften Wettkampftag und jedem zehnten Trainingstag Schmerzmittel einsetzen. Die Ergebnisse legen nahe, dass die Verwendung von Schmerzmitteln unter Spitzenhandballspielern relativ verbreitet ist, wobei weibliche Spielerinnen, ältere Spieler, Spieler mit Vertrag und Spieler, die nicht Stammspieler sind, signifikant höhere Karriere- und Saisonprävalenzen berichten.

Was ist neu und relevant?

Die Studie verwendet spezifische und replizierbare Prävalenz- und Häufigkeitsmessungen des sportbedingten Schmerzmitteleinsatzes. Die Ergebnisse zeigen, dass die Verwendung von Schmerzmitteln bei Spitzenhandballspielern ein verbreitetes Phänomen ist und mit bestimmten demografischen und sportlichen Faktoren zusammenhängt.

Methodische Einschränkungen

Die Studie basiert auf Selbstauskünften und unterliegt daher möglicherweise Verzerrungen und Erinnerungsfehlern. Es wurde weder Dosis noch Menge der verwendeten Schmerzmittel untersucht, was eine wichtige Limitation darstellt.

Fazit für die Praxis

1) 70,7% der Spitzenhandballspieler gaben an, im Laufe ihrer Karriere Schmerzmittel in Verbindung mit dem Sport verwendet zu haben.

2) Die Verwendung von Schmerzmitteln war bei weiblichen Athleten, älteren Spielern, Vertragsspielern und nicht als Stammspieler eingeschätzten Spieler verbreiteter.

3) Es ist wichtig, dass Trainer und Sportmediziner sich dieser Problematik bewusst sind und geeignete Strategien entwickeln, um Schmerzen effektiv zu behandeln und gleichzeitig die Gesundheit der Athleten zu schützen.

■ John JM, Bursik J, Burgstahler C, Büsch D, Luig P, Kühnle F, Mayer J, Reussner, Thiel A

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