Nahrungsergänzungsmittel-, Schmerzmittel- und Alkoholkonsum bei deutschen Amateurgolfern

Zusammenfassung eines wissenschaftlichen Beitrags (Originalarbeit) aus der Deutschen Zeitschrift für Sportmedizin (DZSM) mit Link zum englischsprachigen Originalartikel und Downloadmöglichkeit als PDF.

Nahrungsergänzungsmittel-,  Schmerzmittel- und Alkoholkonsum bei deutschen Amateurgolfern

Aufbau der Studie

Die Querschnittsstudie hatte zum Ziel, aufzuzeigen, ob bzw. in welchem Ausmaß Amateurgolfer Nahrungsergänzungsmittel, Schmerzmittel und Alkohol im Rahmen ihrer sportlichen Tätigkeit konsumieren.

Methode

Es wurde eine Fragebogenerhebung unter Amateurgolfern mittels vollstandardisierter Fragebögen durchgeführt. Die Datenerhebung erfolgte bundesweit und online, anhand eines selbstentwickelten Online-Fragebogens. Die Auswertung der erhobenen Daten erfolgte mittels IBM SPSS® 25 sowohl deskriptiv als auch inferenzstatistisch.

Ergebnisse und Diskussion

Die Fragebogenerhebung ergab insgesamt 877 vollständig beantwortete Fragebögen (Nettorücklaufquote: 41,86 %). Insgesamt nahmen 257 Frauen (29,3 %), 619 Männer (70,6 %) und eine diverse Person (0,1 %) an der Befragung teil. Der Altersdurchschnitt, betrug 56 Jahre (SD = 15) und das durchschnittliche Handicap (Spielpotenzial) lag bei 23 (SD = 12). Die Ergebnisse der Befragung zeigen, dass 40,1% der Golfer Nahrungsergänzungsmittel, 46,6 % Schmerzmittel und 40,4 % Alkohol konsumieren. In Korrelation mit der Teilnahme an Golfturnieren steigt der Konsum von Nahrungsergänzungsmitteln (43,0 %), Schmerzmitteln (52,1 %) und Alkohol (47,2 %) deutlich an (p≤0,001) (Abbildung 1).

Amateurgolfer, Konsum Schmerzmittel, Nahrungsergänzungsmittel, Alkohol
Abbildung 1: Konsumierte Substanzen (unter Mehrfachnennung) von deutschen Amateurgolfern bei Training sowie bei Turnierteilnahme. Dunkelblau=Beim Golfen; hellblau=Bei Golfturnieren. © DZSM 2023

Nahrungsergänzunsmittel- und Schmerzmittelkonsum ist unter Leistungssportlern gängige Praxis. Der Konsum „verunreinigter“ Nahrungsergänzungsmittel kann zu einem unbeabsichtigten Dopingbefund führen. Der Schmerzmittelkonsum kann zu Überbelastungen sowie gesundheitlichen Langzeitschäden führen. Neben gesundheitlichen Risiken birgt der Alkoholkonsum auf dem Golfplatz ein erhöhtes Risiko für Unfälle und Verletzungen.

Methodische Grenzen

Ein bedeutender limitierender Aspekt, stellt die potenzielle Verzerrung der Antworten durch sozial erwünschtes Antwortverhalten dar. Im Rahmen dieser Studie erfolgte eine Weiterleitung des Fragebogenlinks seitens der Golfclubs an die Vereinsmitglieder. Hierbei wird eine weitere Schwäche der Online-Umfrage deutlich, die der Selektion. Wird der Befragungslink von den Verantwortlichen nicht an die Clubmitglieder weitergeleitet, kommt es auch hier zu einem Selektionsbias.

Schlussfolgerung für die Praxis

Fakt 1: Erstens verdeutlichen die Ergebnisse einen Aufklärungsbedarf über einen adäquaten Konsum von Nahrungsergänzungsmitteln. Vor Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln sollte eine umfassende Nutzen-Risiko-Analyse erfolgen.

Fakt 2: Zweitens scheinen Maßnahmen zur Sensibilisierung und Aufklärung der Golfer zur Einnahme von Analgetika dringend erforderlich. Beschwerden und Schmerzen sollten stets von medizinischer Seite abgeklärt und keinesfalls in Eigenregie mit Schmerzmitteln therapiert werden.

Fakt 3: Drittens scheinen Maßnahmen zur Sensibilisierung und Aufklärung der Golfer zum Konsum von Alkohol dringend angebracht. Alkoholkonsum stellt im Rahmen des Golfsports nicht nur ein gesundheitliches Risiko dar, sondern birgt auch ein erhöhtes Unfall- und Verletzungsrisiko.

■ Werdelmann B, Isenmann E, Diel P

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