Leistungssporttauglichkeit nach ICD-Implantation

Zusammenfassung eines wissenschaftlichen Beitrags (Review) aus der Deutschen Zeitschrift für Sportmedizin (DZSM) mit Link zum Originalartikel und Downloadmöglichkeit als PDF.

Leistungssporttauglichkeit nach ICD-Implantation
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Ende 2014 erlangte der Fall eines Profi-Fußballers, der nach Implantation eines Defibrillators (ICD) wieder in den professionellen Fußballbetrieb zurückkehrte, große mediale Aufmerksamkeit. Der Fall wurde in den medizinischen Fachkreisen viel und kontrovers diskutiert. Gemäß den Empfehlungen der Fachgesellschaften ist ICD-Trägern vom Wettkampfsport abzuraten, wobei diese Empfehlung wenig evidenzbasiert ist und überwiegend auf Expertenmeinungen beruht. Als Begründung werden das erhöhte Risiko für den plötzlichen Herztod, die potentiell proarrhythmogenen Adaptationsvorgänge bzw. das Risiko des Fortschreitens der Grunderkrankung, die Gefährdung durch Bewusstseinsverlust, die möglicherweise nicht hinreichend sichere Effektivität der ICD-Therapie sowie das Risiko der Aggregatbeschädigung und inadäquaten Therapieabgaben genannt. Abschätzungen der Risiken bei Sport nach ICD-Implantation sind gegenwärtig nur anhand weniger retrospektiver Studiendaten möglich. Unter der Limitation, dass hier nicht nur Leistungssportler, sondern auch ambitionierte Leistungssport-orientierte Athleten mit eingeschlossen worden sind, weisen diese darauf hin, dass das Gefährdungsrisiko der Athleten mit ICD in der Vergangenheit möglicherweise überschätzt wurde.

Eine aktuelle Stellungnahme amerikanischer Fachgesellschaften weist auf eine Abkehr vom strikten Leistungssportverbot von ICD-Trägern hin. Unter gewissen Bedingungen (stabile Grunderkrankung, bei der ein Progress unter (Leistungs-) Sport nicht zu erwarten ist, alters- und sportartentsprechende körperliche Leistungsfähigkeit, engmaschige Kontrolle des unter Berücksichtigung der individuellen und sportartspezifischen Besonderheiten programmierten und durch Protektoren bzw. entsprechender Implantationstechnik geschützten ICDs, sorgfältige Aufklärung des Athleten und ggf. dessen Umfeld über die gesundheitlichen Risiken und Folgen der Sportausübung) erscheint die Teilnahme am Leistungssport möglich, wobei Pro und Contra sorgfältig abgewogen und insbesondere im Profisport auch rechtliche Aspekte berücksichtigt werden müssen.

Schlussfolgernd bleibt es eine Einzelfallentscheidung, ob ein Athlet mit ICD Leistungssport treiben kann.

■ Laszlo R, Burgstahler C, Scharhag J, Striegel H