Ausdauersport: Keine krankhaften Veränderungen der rechten Herzkammer

Ausdauersport: Keine krankhaften Veränderungen der rechten Herzkammer
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Die Frage, ob intensiv betriebener Ausdauersport zu dauerhaften Schädigungen des Herzens führt – besonders der rechten Herzkammer – wird schon lange diskutiert. In einer 2012 veröffentlichten Untersuchung aus Belgien wurde beobachtet, dass nach intensiven Ausdauerbelastungen (Marathon, Mitteldistanz-Triathlon, alpine Langstreckenradrennen und Ironman-Triathlon) die rechte Herzkammer kurz-, aber auch langfristig vergrößert ist und sogar krankhaft verändert sein könnte (belastungsinduzierte arrhytmogene rechtsventrikuläre Cardiomyopathie, ARVC) (1).

Eine aktuelle Untersuchung der Universität des Saarlandes untersuchte nun 33 Ausdauersportler, so genannte Elite-Masterathleten, und verglich diese mit 33 Männern gleichen Alters, Gewichts und gleicher Größe, jedoch ohne Ausdauersporterfahrung (2). Die Masterathlethen, darunter ehemalige Olympiateilnehmer und Ironman-Sieger, hatten ein durchschnittliches Alter von 47 Jahren, wiesen eine durchschnittliche Trainingserfahrung von ca. 21 bis 37 Jahren auf und trieben noch immer rund 17 Stunden Sport pro Woche.

Mithilfe der kardialen Magnetresonanztomografie wurden alle Studienteilnehmer untersucht. Wenig überraschend zeigte sich, dass die Herzen der Ausdauersportler, sowohl die linken als auch die rechten Ventrikel, deutlich größer und kräftiger waren als die der Kontrollgruppe. Die Volumina der rechten Ventrikel waren bei den Ausdauersportlern signifikant größer als die der linken Ven­trikel; in der Kontrollgruppe konnte das nicht gezeigt werden. Allerdings, so die Autoren, sollten diese Ergebnisse nicht als pathologisch bezeichnet werden, da die funktionalen Parameter der rechten Herzkammer im normalen Bereich lagen und sich auch nicht signifikant von den Werten der Kontrollgruppe unterschieden. Die Autoren folgerten, dass die Hypothese, Ausdauersport verursache krankhafte Schädigungen der rechten Herzkammer, offenbar keine Ursache-Wirkung-Beziehung darstelle. Weitere Verlaufsstudien seien nötig.

■ Hutterer C

Quellen:

  1. La Gerche A, Burns AT, Mooney DJ, Inder WT, Taylor AJ, Bogaert J, MacIsaac AL, Heidbüchel H, Prior DL. Eur Heart J. 2012; 33: 998-1006. doi:10.1093/eurheartj/ehr397

  2. Bohm P, Schneider G, Linneweber L, Rentzsch A, Krämer N, Abdul-Khaliq H, Kindermann W, Meyer T, Scharhag J. Right and Left Ventricular Function and Mass in Male Elite Master Athletes: A Controlled Contrast Enhanced CMR Study. Circulation. 2016. doi:10.1161/CIRCULATIONAHA.115.020975