Frozen Shoulder – bewegen oder nicht?
Eine Frozen Shoulder ist langwierig und für Betroffene belastend. Ursachen können Operationen, Verletzungen, Risse und andere Veränderungen der Rotatorenmanschette oder Erkrankungen des Subakromialraumes sein (sekundäre Form), doch in vielen Fällen ist die Ursache – ebenso wie die Entstehung – unbekannt (primäre Form). Ein häufiges Vorgehen in der Behandlung besteht in Manueller Therapie in Kombination mit therapeutischen Übungen. Bei der Manuellen Therapie werden Bewegungen der Gelenke und anderer Strukturen durch eine Fachkraft, z. B. einen Physiotherapeuten, durchgeführt. Obwohl es logisch erscheint, dass Mobilisation hilfreich sein könnte, ist die Evidenz nicht eindeutig.
Ein aktueller Cochrane-Review (1) hat sich jetzt mit dem Thema befasst. Verglichen wurden Manuelle Therapie und Übungen (MTÜ) mit Glucokortikoid-Injektionen in die Schulter über einen Zeitraum von sechs Wochen. Bei MTÜ-Patienten verbesserten sich Schmerzen und Funktion weniger als in der Kortikoid-Gruppe. 46 von 100 Personen bewerteten die Behandlung als erfolgreich, bei der Kortikoid-Gruppe waren es 77 Personen.
Wer vermutet, dass das Nebenwirkungsprofil von Glucokortikoid-Injektionen schlechter ausfallen würde als das der Bewegungsgruppe, der wird enttäuscht: Die Rate an geringfügigen Nebenwirkungen war bei beiden Therapieoptionen vergleichbar (53 Prozent Kortikoid-Gruppe vs. 56 Prozent MTÜ-Gruppe). Es liegt moderate Evidenz vor, dass die Kombination aus Manueller Therapie und Übungen über sechs Wochen Schmerzen und Funktion im Zusammenhang mit einer Frozen Shoulder wahrscheinlich weniger verbessert als Glucokortikoid-Injektionen. Allerdings verglich keine der analysierten Studien MTÜ mit einer Placebo-Behandlung oder gar keiner Behandlung.