Förderung der sozialen Kompetenz durch das sporttherapeutische Volleyballprogramm GDiVP in der forensischen Psychiatrie: eine Pilotstudie

Zusammenfassung eines wissenschaftlichen Beitrags (Originalarbeit) aus der Deutschen Zeitschrift für Sportmedizin (DZSM) mit Link zum englischsprachigen Originalartikel und Downloadmöglichkeit als PDF.

Förderung der sozialen Kompetenz durch das sporttherapeutische Volleyballprogramm GDiVP in der forensischen Psychiatrie: eine Pilotstudie
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Einleitung

Innerhalb der deutschen forensischen Psychiatrie stellt die Sporttherapie eine begleitende therapeutische Behandlung dar, obwohl es an Evidenz über spezifische psychometrische und psychische Gesundheitsoutcomes mangelt. Dieser Artikel liefert einen wichtigen Beitrag zu sporttherapeutischen Interventionen. Er legt den Fokus auf eines der wichtigsten sporttherapeutischen Ziele für forensische Patienten: soziale Kompetenz. Die Mehrheit der Straftäter in forensischer Haft weist relativ starke Beeinträchtigungen dieser Fähigkeiten auf. Daher ist die soziale Kompetenz ein relevantes Therapieziel in der forensischen Sporttherapie, da sie mit einer besseren Aggressions- und Impulskontrolle sowie Konfliktlösungsstrategien einhergeht und sportartübergreifend vermittelt werden kann.

Methode

Mit Hilfe der Intervention „Gruppendynamik im Volleyball-Programm“ (GDiVP) wurden die drei Komponenten der sozialen Kompetenz geübt: Perspektivenübernahme, Kommunikationsfähigkeit und soziale Verantwortung. Die Kombination aus a) einer gezielten Sportintervention mit spezifischen Übungen, b) der Mannschaftssportart Volleyball und c) der Klientel forensisch-psychiatrischer Patienten in unserer Studie ist ein völlig neuer Ansatz in der Literatur, wie soziale Kompetenz in der Sporttherapie trainiert werden kann. Volleyball wurde aus mehreren Gründen als Mannschaftssportart ausgewählt. Die Patienten sind durch die wöchentlichen Sporttherapiestunden mit dem Volleyballspiel vertraut und verfügen somit auch über die notwendigen technischen Fähigkeiten, so dass ein einigermaßen reibungsloser Ablauf des Volleyballspiels gewährleistet ist. Auch das Interesse der Patienten an dieser Sportart war am größten. Außerdem war das Volleyballspiel recht einfach zu beobachten und zu kontrollieren.

Ergebnisse

Bei der GDiVP-Studie wurde ein Prä-Post-Kontrollgruppen-Design verwendet. Eine Randomisierung der Gruppenzugehörigkeit war nicht möglich. Die Interventionsgruppe nahm an einem dreitägigen Volleyball-Workshop (Freitag-Sonntag) teil, der täglich vier Stunden dauerte, während sowohl die Kontrollgruppe als auch die Interventionsgruppe an Volleyballspielen teilnahmen, die während der wöchentlichen Sporttherapieeinheiten stattfanden. Die Bewertung der sozialen Kompetenz erfolgte zu Beginn und am Ende der Intervention, bei der Kontrollgruppe während der normalen wöchentlichen Sporttherapieeinheiten vor und nach dem GDiVP-Wochenende.

Diskussion

Die Ergebnisse zeigen, dass GDiVP eindeutige Hypothesenbestätigungen im sozialkompetenten Verhalten von forensisch-psychiatrischen Patienten liefert. Die Ergebnisse dieser Studie liefern vorläufige Hinweise, dass ein spezifisches Volleyballtraining bei forensischen PatientInnen mit verschiedenen psychiatrischen Störungen wirksam sein könnte, was durch weitere Studien mit größeren Stichprobengrößen bestätigt werden muss.

Pilotstudie Sporttherapie in der forensischen Psychiatrie, Hypothesenüberprüfung
Prüfung der Hypothesen © DZSM 2022

■ Reimer V, Arway F, Bulla J, Kanning M

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