Die drei Säulen der Sportmedizin und ein Blick in die Zukunft
Fragen Sie Ihre Nachbarn, Ihre fachfremden Bekannten oder Freunde, was diese sich unter „Sportmedizin“ vorstellen, so wird sicher das klassische Bild des Sportarztes genannt werden, der mit wehendem Haar aufs Fußballfeld rennt, um dort per Eisspray akute Schmerzen zu behandeln. Vermutlich trägt dieses, durch die Medien geprägte Bild des energischen, sportverliebten Mediziners auch zur Beliebtheit des Fachs Sportmedizin bei Medizinstudentinnen und -studenten bei: Eine Umfrage unter Studienanfängern nach deren späterer beruflicher Wunschposition brachte das Fach vor einigen Jahren auf den ersten Platz, deutlich vor einigen renommierten klinischen Fächern.
Solche Umfragen signalisieren eine positive Wahrnehmung des Fachs, basieren aber auf einer Unkenntnis der tatsächlichen Tätigkeitsbereiche und beruflichen Möglichkeiten der realen Sportmedizin. Es erscheint daher lohnenswert, die zentralen Positionen der Sportmedizin nochmals hervorzuheben.
Selbstverständlich nimmt die Sporttraumatologie im interdisziplinären Kanon der Sportmedizin eine herausragende und wichtige Stellung ein und kann daher gewissermaßen als die erste Säule des Fachs Sportmedizin angesehen werden. Gleichwohl bedient das Fach aber auch eine ganze Reihe weiterer, oftmals sportwissenschaftlich und trainingswissenschaftlich orientierter Aspekte innerhalb der klinischen Medizin. So ist aus meiner Sicht vor allem der Einsatz körperlicher Aktivität in der Gesundheitsförderung und Therapie relevant: Sport als Medikament – neben der Sporttraumatologie sicher die zweite Säule der Sportmedizin.
Der positive Einfluss körperlicher Aktivität und Fitness auf die Gesamtmortalität kann ja heutzutage als wissenschaftlich erwiesen angesehen werden (3, 10). Gleichwohl werden im Themenkreis laufend neue Einsatzmöglichkeiten über das „Wundermittel Bewegung“ publiziert. Die Sportmedizin leistet laufend wichtige Beiträge zum Einsatz von Sport als Medizin, es finden sich didaktische, physiologische, molekularbiologische, klinische, trainingswissenschaftliche und natürlich präventive Ansätze in den Publikationen.