Chronische Schmerzen in der Lendenwirbelsäule: Antibiotika könnten helfen

Chronische Schmerzen in der Lendenwirbelsäule: Antibiotika könnten helfen
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Chronische Schmerzen in der Lendenwirbelsäule erweisen sich häufig als therapieresistent. Besonders häufig sind Patienten betroffen, bei denen im MRT Ödeme in den Wirbelkörpern, so genannte Modic changes, festgestellt werden können. Das ist bei 46 Prozent der Rückenschmerzgeplagten der Fall, aber nur bei sechs Prozent der Allgemeinbevölkerung. Zur Pathogenese der Ödeme gibt es drei Hypothesen, von denen die folgende in den letzten Jahren viel Aufmerksamkeit erhalten hat. Demnach wurde festgestellt, dass Bakterien aus der Mundhöhle durch Mikroverletzungen beim Zähneputzen in den Blutkreislauf gelangen. In den ersten beiden Wochen nach einem akuten Bandscheibenvorfall bildet sich in der betroffenen Region ein Netzwerk aus neuen Blutgefäßen.

In diesem Moment kann eine dauerhafte Infektion mit niedrigvirulenten, anaeroben Bakterien, z. B. Propionibacterium acnes, Corynebacterium propiquum erfolgen, wie es offenbar bei etwa jedem zweiten Patienten geschieht. Eine Publikation zeigte, dass nur die Patienten mit einer Infektion im Rücken auch Ödeme entwickelten, während das bei den Patienten ohne eine solche Infektion nicht der Fall war. Des Weiteren konnte gezeigt werden, dass P. acnes-Bakterien, die aus Patienten mit Ödemen in den Wirbelkörpern isoliert wurden, in Hasen und Ratten Bandscheibendegenerationen und Modic changes hervorrufen konnten.

Antibiotika verbessern den Zustand signifikant

Seit 2008 testete Dr. Hanne Albert, Medizinische Direktorin der Modic Clinic in Odense (Dänemark), in mehreren Studien, ob Patienten mit chronischen Rückenschmerzen und Ödemen in den Wirbelkörpern von einer Langzeitbehandlung mit Antibiotika (90 bis 100 Tage) profitierten (1). Und tatsächlich: In der Antibiotikagruppe verbesserten sich alle erfassten Parameter (z. B. Rückenschmerz, Beinschmerz, Schmerzstunden, MRT u. a.) signifikant. Bei Patienten mit chronischen Schmerzen im unteren Rücken und mit nachweisbaren Ödemen im Wirbelkörper könnte bei Abwägung möglicher Nebenwirkungen eine Behandlung mit Antibiotika in Betracht gezogen werden.

■ Hutterer C

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Quellen:

  1. Albert H. Antibiotic treatment of patients with chronic low back pain and Modic changes. Schmerzmedizin. 2017; 33: 32-35. doi: 10.1136/bmj.l5654