Bewegung gegen chronische Inflammation: wieviel ist nötig?

Bewegung gegen chronische Inflammation: wieviel ist nötig?
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Entzündungen spielen bei der Entstehung vieler chronischer Beschwerden, wie Adipositas, Herz-Kreislauf- und rheumatischen Erkrankungen, eine wichtige Rolle. Ein dauerhaft überlastetes Immunsystem wiederum kann an der Entstehung einer Vielzahl von Schädigungen an Gefäßen, Geweben und Organen beteiligt sein. Bewegung wirkt nachgewiesenermaßen chronischer Inflammation entgegen. Dennoch erreichen nur wenige Menschen die Mindestempfehlung der WHO für sportliche Betätigung bei mittlerer bis höherer Intensität von 300, bzw. 150 Minuten (1). Viele integrieren eher sporadische und kürzere Bewegungseinheiten, die in den sonst meist sitzend verbachten Alltag. Wie genau der Zusammenhang zwischen solchen kurzen Bewegungsphasen und chronischen Entzündungsprozessen aussieht, hat eine Metastudie untersucht (2).

Für die Untersuchung wurden aus sechs peer-reviewed Datenbanken 20 Studien ausgewählt und verglichen, die die Effekte von leichter körperlicher Aktivität auf bestimmte pro- und anti-inflammatorische Marker wie CRP, IL-6, IL-1ß, Leptin, IL-8, Adiponektin u. a. untersucht hatten. Alle herangezogenen Artikel bezogen sich hierbei auf einkommensstarke Länder und umfassten eine heterogene, aber normal- bis übergewichtige Gesamtpopulation von 2382 Teilnehmern an größtenteils Beobachtungs- (ca. 75 Prozent), aber auch Interventionsstudien (ca. 25 Prozent).

Die Vermutung, dass sich schon leichte körperliche Betätigung zur Unterbrechung sitzender Lebensstile positiv auf chronische Inflammation auswirken könnte, bestätigte sich: Nach entsprechender Aktivität waren die anti-inflammatorischen Adiponektin-Level bereits nach kurzer Zeit signifikant erhöht. Keine Änderung konnte hingegen bei den ebenfalls relevanten CRP-, Leptin-, und Interleukin-Spiegeln beobachtet werden. Den Autoren zufolge sind hierfür die kurzen Beobachtungszeiträume der herangezogenen Studien ursächlich. Daher regen sie die Durchführung längerer Interventionsstudien von mehr als 6 Monaten an (2).

■ Yilmaz T, Hutterer C

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Quellen:

  1. Bull FC, Al-Ansari SS, Biddle S, Borodulin K, Buman MP, Cardon G, Carty C, Chaput JP, Chastin S, Chou R, et al. WHO 2020 Guidelines on Physical Activity and Sedentary Behaviour. Br J Sports Med. 2020; 54: 1451-62. Linknamedoi:10.1136/bjsports-2020-102955

  2. Sahabudhee A, Rao CR, Chandrasekaran B, Pedersen SJ. Dose-response effects of periodic physical activity breaks on the chronic inflammatory risk associated with sedentary behavior in high- and upper-middle income countries: A systematic review and meta-analysis. Diabetes Metab Syndr. 2023; 17: 102730. doi:10.1016/j.dsx.2023.102730